Kapitel 11. x86-Assembler-Programmierung

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Dieses Kapitel wurde geschrieben von G. Adam Stanislav <adam@redprince.net>.

11.1. Synopsis

Assembler-Programmierung unter UNIX® ist höchst undokumentiert. Es wird allgemein angenommen, dass niemand sie jemals benutzen will, da UNIX®-Systeme auf verschiedenen Mikroprozessoren laufen, und man deshalb aus Gründen der Portabilität alles in C schreiben sollte.

In Wirklichkeit ist die Portabilität von C größtenteils ein Mythos. Auch C-Programme müssen angepasst werden, wenn man sie von einem UNIX® auf ein anderes portiert, egal auf welchem Prozessor jedes davon läuft. Typischerweise ist ein solches Programm voller Bedingungen, die unterscheiden für welches System es kompiliert wird.

Sogar wenn wir glauben, dass jede UNIX®-Software in C, oder einer anderen High-Level-Sprache geschrieben werden sollte, brauchen wir dennoch Assembler-Programmierer: Wer sonst sollte den Abschnitt der C-Bibliothek schreiben, die auf den Kernel zugreift?

In diesem Kapitel möchte ich versuchen zu zeigen, wie man Assembler-Sprache verwenden kann, um UNIX®-Programme, besonders unter FreeBSD, zu schreiben.

Dieses Kapitel erklärt nicht die Grundlagen der Assembler-Sprache. Zu diesem Thema gibt es bereits genug Quellen (einen vollständigen Online-Kurs finden Sie in Randall Hydes Art of Assembly Language; oder falls Sie ein gedrucktes Buch bevorzugen, können Sie einen Blick auf Jeff Duntemanns Assembly Language Step-by-Step werfen). Jedenfalls sollte jeder Assembler-Programmierer nach diesem Kapitel schnell und effizient Programme für FreeBSD schreiben können.

Copyright ® 2000-2001 G. Adam Stanislav. All rights reserved.

11.2. Die Werkzeuge

11.2.1. Der Assembler

Das wichtigste Werkzeug der Assembler-Programmierung ist der Assembler, diese Software übersetzt Assembler-Sprache in Maschinencode.

Für FreeBSD stehen zwei verschiedene Assembler zur Verfügung. Der erste ist as(1), der die traditionelle UNIX®-Assembler-Sprache verwendet. Dieser ist Teil des Systems.

Der andere ist /usr/ports/devel/nasm. Dieser benutzt die Intel-Syntax und sein Vorteil ist, dass es Code fü viele Vetriebssysteme übersetzen kann. Er muss gesondert installiert werden, aber ist völlig frei.

In diesem Kapitel wird die nasm-Syntax verwendet. Einerseits weil es die meisten Assembler-Programmierer, die von anderen Systemen zu FreeBSD kommen, leichter verstehen werden. Und offen gesagt, weil es das ist, was ich gewohnt bin.

11.2.2. Der Linker

Die Ausgabe des Assemblers muss, genau wie der Code jedes Compilers, gebunden werden, um eine ausführbare Datei zu bilden.

Der Linker ld(1) ist der Standard und Teil von FreeBSD. Er funktioniert mit dem Code beider Assembler.

11.3. Systemaufrufe

11.3.1. Standard-Aufrufkonvention

Standardmäßig benutzt der FreeBSD-Kernel die C-Aufrufkonvention. Weiterhin wird, obwohl auf den Kernel durch int 80h zugegriffen wird, angenommen, dass das Programm eine Funktion aufruft, die int 80h verwendet, anstatt int 80h direkt aufzurufen.

Diese Konvention ist sehr praktisch und der Microsoft®-Konvention von MS-DOS® überlegen. Warum? Weil es die UNIX®-Konvention jedem Programm, egal in welcher Sprache es geschrieben ist, erlaubt auf den Kernel zuzugreifen.

Ein Assembler-Programm kann das ebenfalls. Beispielsweise könnten wir eine Datei öffnen:

kernel:
	int	80h	; Call kernel
	ret

open:
	push	dword mode
	push	dword flags
	push	dword path
	mov	eax, 5
	call	kernel
	add	esp, byte 12
	ret

Das ist ein sehr sauberer und portabler Programmierstil. Wenn Sie das Programm auf ein anderes UNIX® portieren, das einen anderen Interrupt oder eie andere Art der Parameterübergabe verwendet, müssen sie nur die Prozedur kernel ändern.

Aber Assembler-Programmierer lieben es Taktzyklen zu schinden. Das obige Beispiel benötigt eine call/ret-Kombination. Das können wir entfernen, indem wir einen weiteren Parameter mit push übergeben:

open:
	push	dword mode
	push	dword flags
	push	dword path
	mov	eax, 5
	push	eax		; Or any other dword
	int	80h
	add	esp, byte 16

Die Konstante 5, die wir in EAX ablegen, identifiziert die Kernel-Funktion, die wir aufrufen. In diesem Fall ist das open.

11.3.2. Alternative Aufruf-Konvention

FreeBSD ist ein extrem flexibles System. Es bietet noch andere Wege, um den Kernel aufzurufen. Damit diese funktionieren muss allerdings die Linux-Emulation installiert sein.

Linux ist ein UNIX®-artiges System. Allerdings verwendet dessen Kernel die gleiche Systemaufruf-Konvention, bei der Parameter in Registern abgelegt werden, wie MS-DOS®. Genau wie bei der UNIX®-Konvention wird die Nummer der Funktion in EAX abgelegt. Allerdings werden die Parameter nicht auf den Stack gelegt, sondern in die Register EBX, ECX, EDX, ESI, EDI, EBP:

open:
	mov	eax, 5
	mov	ebx, path
	mov	ecx, flags
	mov	edx, mode
	int	80h

Diese Konvention hat einen großen Nachteil gegenüber der von UNIX®, was die Assembler-Programmierung angeht: Jedesmal, wenn Sie einen Kernel-Aufruf machen, müssen Sie die Register pushen und sie später popen. Das macht Ihren Code unförmiger und langsamer. Dennoch lässt FreeBSD ihnen die Wahl.

Wenn Sie sich für die Linux-Konvention entscheiden, müssen Sie es das System wissen lassen. Nachdem ihr Programm übersetzt und gebunden wurde, müssen Sie die ausführbare Datei kennzeichnen:

%
	brandelf -t Linux
	filename

11.3.3. Welche Konvention Sie verwenden sollten

Wenn Sie speziell für FreeBSD programmieren, sollten Sie die UNIX®-Konvention verwenden: Diese ist schneller, Sie können globale Variablen in Registern ablegen, Sie müssen die ausführbare Datei nicht kennzeichnen und Sie erzwingen nicht die Installation der Linux-Emulation auf dem Zielsystem.

Wenn Sie portablen Programmcode erzeugen wollen, der auch unter Linux funktioniert, wollen Sie den FreeBSD-Nutzern vielleicht dennoch den effizientesten Programmcode bieten, der möglich ist. Ich werde Ihnen zeigen, wie Sie das erreichen können, nachdem ich die Grundlagen erklärt habe.

11.3.4. Aufruf-Nummern

Um dem Kernel mitzuteilen welchen Dienst Sie aufrufen, legen Sie dessen Nummer in EAX ab. Natürlich müssen Sie dazu wissen welche Nummer die Richtige ist.

11.3.4.1. Die Datei syscalls

Die Nummer der Funktionen sind in der Datei syscalls aufgeführt. Mittels locate syscalls finden Sie diese in verschiedenen Formaten, die alle auf die gleiche Weise aus syscalls.master erzeugt werden.

Die Master-Datei für die UNIX®-Standard-Aufrufkonvention finden sie unter /usr/src/sys/kern/syscalls.master. Falls Sie die andere Konvention, die im Linux-Emulations-Modus implementiert ist, verwenden möchten, lesen Sie bitte /usr/src/sys/i386/linux/syscalls.master.

FreeBSD und Linux unterscheiden sich nicht nur in den Aufrufkonventionen, sie haben teilweise auch verschiedene Nummern für die gleiche Funktion.

syscalls.master beschreibt, wie der Aufruf gemacht werden muss:

0	STD	NOHIDE	{ int nosys(void); } syscall nosys_args int
1	STD	NOHIDE	{ void exit(int rval); } exit rexit_args void
2	STD	POSIX	{ int fork(void); }
3	STD	POSIX	{ ssize_t read(int fd, void *buf, size_t nbyte); }
4	STD	POSIX	{ ssize_t write(int fd, const void *buf, size_t nbyte); }
5	STD	POSIX	{ int open(char *path, int flags, int mode); }
6	STD	POSIX	{ int close(int fd); }
etc...

In der ersten Spalte steht die Nummer, die in EAX abgelegt werden muss.

Die Spalte ganz rechts sagt uns welche Parameter wir pushen müssen. Die Reihenfolge ist dabei von rechts nach links.

Um beispielsweise eine Datei mittels open zu öffnen, müssen wir zuerst den mode auf den Stack pushen, danach die flags, dann die Adresse an der der path gespeichert ist.

11.4. Rückgabewerte

Ein Systemaufruf wäre meistens nicht sehr nützlich, wenn er nicht irgendeinen Wert zurückgibt: Beispielsweise den Dateideskriptor einer geöffneten Datei, die Anzahl an Bytes die in einen Puffer gelesen wurde, die Systemzeit, etc.

Außerdem muss Sie das System informieren, falls ein Fehler auftritt: Wenn eine Datei nicht existiert, die Systemressourcen erschöpft sind, wir ein ungültiges Argument übergeben haben, etc.

11.4.1. Manualpages

Der herkömmliche Ort, um nach Informationen über verschiedene Systemaufrufe unter UNIX®-Systemen zu suchen, sind die Manualpages. FreeBSD beschreibt seine Systemaufrufe in Abschnitt 2, manchmal auch Abschnitt 3.

In open(2) steht beispielsweise:

Falls erfolgreich, gibt open() einen nicht negativen Integerwert, als Dateideskriptor bezeichnet, zurück. Es gibt -1 im Fehlerfall zurück und setzt errno um den Fehler anzuzeigen.

Ein Assembler-Programmierer, der neu bei UNIX® und FreeBSD ist, wird sich sofort fragen: Wo finde ich errno und wie erreiche ich es?

Die Information der Manualpage bezieht sich auf C-Programme. Der Assembler-Programmierer benötigt zusätzliche Informationen.

11.4.2. Wo sind die Rückgabewerde?

Leider gilt: Es kommt darauf an…​ Für die meisten Systemaufrufe liegt er in EAX, aber nicht für alle. Eine gute Daumenregel, wenn man zum ersten Mal mit einem Systemaufruf arbeitet, ist in EAX nach dem Rückgabewert zu suchen. Wenn er nicht dort ist, sind weitere Untersuchungen nötig.

Mir ist ein Systemaufruf bekannt, der den Rückgabewert in EDX ablegt: SYS_fork Alle anderen mit denen ich bisher gearbeitet habe verwenden EAX. Allerdings habe ich noch nicht mit allen gearbeitet.

Wenn Sie die Antwort weder hier, noch irgendwo anders finden, studieren Sie den Quelltext von libc und sehen sich an, wie es mit dem Kernel zusammenarbeitet.

11.4.3. Wo ist errno?

Tatsächlich, nirgendwo…​

errno ist ein Teil der Sprache C, nicht des UNIX®-Kernels. Wenn man direkt auf Kernel-Dienste zugreift, wird der Fehlercode in EAX zurückgegeben, das selbe Register in dem der Rückgabewert, bei einem erfolgreichen Aufruf landet.

Das macht auch Sinn. Wenn kein Fehler auftritt, gibt es keinen Fehlercode. Wenn ein Fehler auftritt, gibt es keinen Rückgabewert. Ein einziges Register kann also beides enthalten.

11.4.4. Feststellen, dass ein Fehler aufgetreten ist

Wenn Sie die Standard FreeBSD-Aufrufkonvention verwenden wird das carry flag gelöscht wenn der Aufruf erfolgreich ist und gesetzt wenn ein Fehler auftritt.

Wenn Sie den Linux-Emulationsmodus verwenden ist der vorzeichenbehaftete Wert in EAX nicht negativ, bei einem erfolgreichen Aufruf. Wenn ein Fehler auftritt ist der Wert negativ, also -errno.

11.5. Portablen Code erzeugen

Portabilität ist im Allgemeinen keine Stärke der Assembler-Programmierung. Dennoch ist es, besonders mit nasm, möglich Assembler-Programme für verschiedene Plattformen zu schreiben. Ich selbst habe bereits Assembler-Bibliotheken geschrieben die auf so unterschiedlichen Systemen wie Windows® und FreeBSD übersetzt werden können.

Das ist um so besser möglich, wenn Ihr Code auf zwei Plattformen laufen soll , die, obwohl sie verschieden sind, auf ähnlichen Architekturen basieren.

Beispielsweise ist FreeBSD ein UNIX®, während Linux UNIX®-artig ist. Ich habe bisher nur drei Unterschiede zwischen beiden (aus Sicht eines Assembler-Programmierers) erwähnt: Die Aufruf-Konvention, die Funktionsnummern und die Art der Übergabe von Rückgabewerten.

11.5.1. Mit Funktionsnummern umgehen

In vielen Fällen sind die Funktionsnummern die selben. Allerdings kann man auch wenn sie es nicht sind leicht mit diesem Problem umgehen: Anstatt die Nummern in Ihrem Code zu verwenden, benutzen Sie Konstanten, die Sie abhängig von der Zielarchitektur unterschiedlich definieren:

%ifdef	LINUX
%define	SYS_execve	11
%else
%define	SYS_execve	59
%endif

11.5.2. Umgang mit Konventionen

Sowohl die Aufrufkonvention, als auch die Rückgabewerte (das errno Problem) kann man mit Hilfe von Makros lösen:

%ifdef	LINUX

%macro	system	0
	call	kernel
%endmacro

align 4
kernel:
	push	ebx
	push	ecx
	push	edx
	push	esi
	push	edi
	push	ebp

	mov	ebx, [esp+32]
	mov	ecx, [esp+36]
	mov	edx, [esp+40]
	mov	esi, [esp+44]
	mov	ebp, [esp+48]
	int	80h

	pop	ebp
	pop	edi
	pop	esi
	pop	edx
	pop	ecx
	pop	ebx

	or	eax, eax
	js	.errno
	clc
	ret

.errno:
	neg	eax
	stc
	ret

%else

%macro	system	0
	int	80h
%endmacro

%endif

11.5.3. Umgang mit anderen Portabilitätsangelegenheiten

Die oben genannte Lösung funktioniert in den meisten Fällen, wenn man Code schreibt, der zwischen FreeBSD und Linux portierbar sein soll. Allerdings sind die Unterschiede bei einigen Kernel-Diensten tiefgreifender.

In diesem Fällen müssen Sie zwei verschiedene Handler für diese Systemaufrufe schreiben und bedingte Assemblierung benutzen, um diese zu übersetzen. Glücklicherweise wird der größte Teil Ihres Codes nicht den Kernel aufrufen und Sie werden deshalb nur wenige solcher bedingten Abschnitte benötigen.

11.5.4. Eine Bibliothek benutzen

Sie können Portabilitätsprobleme im Hauptteil ihres Codes komplett vermeiden, indem Sie eine Bibliothek für Systemaufrufe schreiben. Erstellen Sie eine Bibliothek für FreeBSD, eine für Linux und weitere für andere Betriebssysteme.

Schreiben Sie in ihrer Bibliothek eine gesonderte Funktion (oder Prozedur, falls Sie die traditionelle Assembler-Terminologie bevorzugen) für jeden Systemaufruf. Verwenden Sie dabei die C-Aufrufkonvention um Parameter zu übergeben, aber verwenden Sie weiterhin EAX, für die Aufrufnummer. In diesem Fall kann ihre FreeBSD-Bibliothek sehr einfach sein, da viele scheinbar unterschiedliche Funktionen als Label für denselben Code implementiert sein können:

sys.open:
sys.close:
[etc...]
	int	80h
	ret

Ihre Linux-Bibliothek wird mehr verschiedene Funktionen benötigen, aber auch hier können Sie Systemaufrufe, welche die Anzahl an Parametern akzeptieren zusammenfassen:

sys.exit:
sys.close:
[etc... one-parameter functions]
	push	ebx
	mov	ebx, [esp+12]
	int	80h
	pop	ebx
	jmp	sys.return

...

sys.return:
	or	eax, eax
	js	sys.err
	clc
	ret

sys.err:
	neg	eax
	stc
	ret

Der Bibliotheks-Ansatz mag auf den ersten Blick unbequem aussehen, weil Sie eine weitere Datei erzeugen müssen von der Ihr Code abhängt. Aber er hat viele Vorteile: Zum einen müssen Sie die Bibliothek nur einmal schreiben und können sie dann in allen Ihren Programmen verwenden. Sie können sie sogar von anderen Assembler-Programmierern verwenden lassen, oder eine die von jemand anderem geschrieben wurde verwenden. Aber der vielleicht größte Vorteil ist, dass Ihr Code sogar von anderen Programmierer auf andere Systeme portiert werden kann, einfach indem man eine neue Bibliothek schreibt, völlig ohne Änderungen an Ihrem Code.

Falls Ihnen der Gedanke eine Bibliothek zu nutzen nicht gefällt, können Sie zumindest all ihre Systemaufrufe in einer gesonderten Assembler-Datei ablegen und diese mit Ihrem Hauptprogramm zusammen binden. Auch hier müssen alle, die ihr Programm portieren, nur eine neue Objekt-Datei erzeugen und an Ihr Hauptprogramm binden.

11.5.5. Eine Include-Datei verwenden

Wenn Sie ihre Software als (oder mit dem) Quelltext ausliefern, können Sie Makros definieren und in einer getrennten Datei ablegen, die Sie ihrem Code beilegen.

Porter Ihrer Software schreiben dann einfach eine neue Include-Datei. Es ist keine Bibliothek oder eine externe Objekt-Datei nötig und Ihr Code ist portabel, ohne dass man ihn editieren muss.

Das ist der Ansatz den wir in diesem Kapitel verwenden werden. Wir werden unsere Include-Datei system.inc nennen und jedesmal, wenn wir einen neuen Systemaufruf verwenden, den entsprechenden Code dort einfügen.

Wir können unsere system.inc beginnen indem wir die Standard-Dateideskriptoren deklarieren:

%define	stdin	0
%define	stdout	1
%define	stderr	2

Als Nächstes erzeugen wir einen symbolischen Namen für jeden Systemaufruf:

%define	SYS_nosys	0
%define	SYS_exit	1
%define	SYS_fork	2
%define	SYS_read	3
%define	SYS_write	4
; [etc...]

Wir fügen eine kleine, nicht globale Prozedur mit langem Namen ein, damit wir den Namen nicht aus Versehen in unserem Code wiederverwenden:

section	.text
align 4
access.the.bsd.kernel:
	int	80h
	ret

Wir erzeugen ein Makro, das ein Argument erwartet, die Systemaufruf-Nummer:

%macro	system	1
	mov	eax, %1
	call	access.the.bsd.kernel
%endmacro

Letztlich erzeugen wir Makros für jeden Systemaufruf. Diese Argumente erwarten keine Argumente.

%macro	sys.exit	0
	system	SYS_exit
%endmacro

%macro	sys.fork	0
	system	SYS_fork
%endmacro

%macro	sys.read	0
	system	SYS_read
%endmacro

%macro	sys.write	0
	system	SYS_write
%endmacro

; [etc...]

Fahren Sie fort, geben das in Ihren Editor ein und speichern es als system.inc. Wenn wir Systemaufrufe besprechen, werden wir noch Ergänzungen in dieser Datei vornehmen.

11.6. Unser erstes Programm

Jetzt sind wir bereit für unser erstes Programm, das übliche Hello, World!

 1:	%include	'system.inc'
 2:
 3:	section	.data
 4:	hello	db	'Hello, World!', 0Ah
 5:	hbytes	equ	$-hello
 6:
 7:	section	.text
 8:	global	_start
 9:	_start:
10:	push	dword hbytes
11:	push	dword hello
12:	push	dword stdout
13:	sys.write
14:
15:	push	dword 0
16:	sys.exit

Hier folgt die Erklärung des Programms: Zeile 1 fügt die Definitionen ein, die Makros und den Code aus system.inc.

Die Zeilen 3 bis 5 enthalten die Daten: Zeile 3 beginnt den Datenabschnitt/das Datensegment. Zeile 4 enthält die Zeichenkette "Hello, World!", gefolgt von einem Zeilenumbruch (0Ah). Zeile 5 erstellt eine Konstante, die die Länge der Zeichenkette aus Zeile 4 in Bytes enthält.

Die Zeilen 7 bis 16 enthalten den Code. Beachten Sie bitte, dass FreeBSD das Dateiformat elf für diese ausführbare Datei verwendet, bei dem jedes Programm mit dem Label _start beginnt (oder, um genau zu sein, wird dies vom Linker erwartet). Diese Label muss global sein.

Die Zeilen 10 bis 13 weisen das System an hbytes Bytes der Zeichenkette hello nach stdout zu schreiben.

Die Zeilen 15 und 16 weisen das System an das Programm mit dem Rückgabewert 0 zu beenden. Der Systemaufruf SYS_exit kehrt niemals zurück, somit endet das Programm hier.

Wenn Sie von MS-DOS®-Assembler zu UNIX® gekommen sind, sind Sie es vielleicht gewohnt direktauf die Video-Hardware zu schreiben. Unter FreeBSD müssen Sie sich darum keine Gedanken machen, ebenso bei jeder anderen Art von UNIX®. Soweit es Sie betrifft schreiben Sie in eine Datei namens stdout. Das kann der Bildschirm, oder ein telnet-Terminal, eine wirkliche Datei, oder die Eingabe eines anderen Programms sein. Es liegt beim System herauszufinden, welches davon es tatsächlich ist.

11.6.1. Den Code assemblieren

Geben Sie den Code (außer den Zeilennummern) in einen Editor ein und speichern Sie ihn in einer Datei namens hello.asm. Um es zu assemblieren benötigen Sie nasm.

11.6.1.1. nasm installieren

Wenn Sie nasm noch nicht installiert haben geben Sie folgendes ein:

% su
Password:your root password
# cd /usr/ports/devel/nasm
# make install
# exit
%

Sie können auch make install clean anstatt make install eingeben, wenn Sie den Quelltext von nasm nicht behalten möchten.

Auf jeden Fall wird FreeBSD nasm automatisch aus dem Internet herunterladen, es kompilieren und auf Ihrem System installieren.

Wenn es sich bei Ihrem System nicht um FreeBSD handelt, müssen Sie nasm von dessen Homepage herunterladen. Sie können es aber dennoch verwenden um FreeBSD code zu assemblieren.

Nun können Sie den Code assemblieren, binden und ausführen:

% nasm -f elf hello.asm
% ld -s -o hello hello.o
% ./hello
Hello, World!
%

11.7. UNIX®-Filter schreiben

Ein häufiger Typ von UNIX®-Anwendungen ist ein Filter - ein Programm, das Eingaben von stdin liest, sie verarbeitet und das Ergebnis nach stdout schreibt.

In diesem Kapitel möchten wir einen einfachen Filter entwickeln und lernen, wie wir von stdin lesen und nach stdout schreiben. Dieser Filter soll jedes Byte seiner Eingabe in eine hexadezimale Zahl gefolgt von einem Leerzeichen umwandeln.

%include	'system.inc'

section	.data
hex	db	'0123456789ABCDEF'
buffer	db	0, 0, ' '

section	.text
global	_start
_start:
	; read a byte from stdin
	push	dword 1
	push	dword buffer
	push	dword stdin
	sys.read
	add	esp, byte 12
	or	eax, eax
	je	.done

	; convert it to hex
	movzx	eax, byte [buffer]
	mov	edx, eax
	shr	dl, 4
	mov	dl, [hex+edx]
	mov	[buffer], dl
	and	al, 0Fh
	mov	al, [hex+eax]
	mov	[buffer+1], al

	; print it
	push	dword 3
	push	dword buffer
	push	dword stdout
	sys.write
	add	esp, byte 12
	jmp	short _start

.done:
	push	dword 0
	sys.exit

Im Datenabschnitt erzeugen wir ein Array mit Namen hex. Es enthält die 16 hexadezimalen Ziffern in aufsteigender Reihenfolge. Diesem Array folgt ein Puffer, den wir sowohl für die Ein- als auch für die Ausgabe verwenden. Die ersten beiden Bytes dieses Puffers werden am Anfang auf 0 gesetzt. Dorthin schreiben wir die beiden hexadezimalen Ziffern (das erste Byte ist auch die Stelle an die wir die Eingabe lesen). Das dritte Byte ist ein Leerzeichen.

Der Code-Abschnitt besteht aus vier Teilen: Das Byte lesen, es in eine hexadezimale Zahl umwandeln, das Ergebnis schreiben und letztendlich das Programm verlassen.

Um das Byte zu lesen, bitten wir das System ein Byte von stdin zu lesen und speichern es im ersten Byte von buffer. Das System gibt die Anzahl an Bytes, die gelesen wurden, in EAX zurück. Diese wird 1 sein, wenn eine Eingabe empfangen wird und 0, wenn keine Eingabedaten mehr verfügbar sind. Deshalb überprüfen wir den Wert von EAX. Wenn dieser 0 ist, springen wir zu .done, ansonsten fahren wir fort.

Zu Gunsten der Einfachheit ignorieren wir hier die Möglichkeit eines Fehlers.

Die Umwandlungsroutine in eine Hexadezimalzahl liest das Byte aus buffer in EAX, oder genaugenommen nur in AL, wobei die übrigen Bits von EAX auf null gesetzt werden. Außerdem kopieren wir das Byte nach EDX, da wir die oberen vier Bits (Nibble) getrennt von den unteren vier Bits umwandeln müssen. Das Ergebnis speichern wir in den ersten beiden Bytes des Puffers.

Als Nächstes bitten wir das System die drei Bytes in den Puffer zu schreiben, also die zwei hexadezimalen Ziffern und das Leerzeichen nach stdout. Danach springen wir wieder an den Anfang des Programms und verarbeiten das nächste Byte.

Wenn die gesamte Eingabe verarbeitet ist, bitten wie das System unser Programm zu beenden und null zurückzuliefern, welches traditionell die Bedeutung hat, dass unser Programm erfolgreich war.

Fahren Sie fort und speichern Sie den Code in eine Datei namens hex.asm. Geben Sie danach folgendes ein (^D bedeutet, dass Sie die Steuerungstaste drücken und dann D eingeben, während Sie Steuerung gedrückt halten):

% nasm -f elf hex.asm
% ld -s -o hex hex.o
% ./hex
Hello, World!
48 65 6C 6C 6F 2C 20 57 6F 72 6C 64 21 0A Here I come!
48 65 72 65 20 49 20 63 6F 6D 65 21 0A ^D %

Wenn Sie von MS-DOS® zu UNIX® wechseln, wundern Sie sich vielleicht, warum jede Zeile mit 0A an Stelle von 0D 0A endet. Das liegt daran, dass UNIX® nicht die CR/LF-Konvention, sondern die "new line"-Konvention verwendet, welches hexadezimal als 0A dargestellt wird.

Können wir das Programm verbessern? Nun, einerseits ist es etwas verwirrend, dass die Eingabe, nachdem wir eine Zeile verarbeitet haben, nicht wieder am Anfang der Zeile beginnt. Deshalb können wir unser Programm anpassen um einen Zeilenumbruch an Stelle eines Leerzeichens nach jedem 0A auszugeben:

%include	'system.inc'

section	.data
hex	db	'0123456789ABCDEF'
buffer	db	0, 0, ' '

section	.text
global	_start
_start:
	mov	cl, ' '

.loop:
	; read a byte from stdin
	push	dword 1
	push	dword buffer
	push	dword stdin
	sys.read
	add	esp, byte 12
	or	eax, eax
	je	.done

	; convert it to hex
	movzx	eax, byte [buffer]
	mov	[buffer+2], cl
	cmp	al, 0Ah
	jne	.hex
	mov	[buffer+2], al

.hex:
	mov	edx, eax
	shr	dl, 4
	mov	dl, [hex+edx]
	mov	[buffer], dl
	and	al, 0Fh
	mov	al, [hex+eax]
	mov	[buffer+1], al

	; print it
	push	dword 3
	push	dword buffer
	push	dword stdout
	sys.write
	add	esp, byte 12
	jmp	short .loop

.done:
	push	dword 0
	sys.exit

Wir haben das Leerzeichen im Register CL abgelegt. Das können wir bedenkenlos tun, da UNIX®-Systemaufrufe im Gegensatz zu denen von Microsoft® Windows® keine Werte von Registern ändern in denen sie keine Werte zurückliefern.

Das bedeutet, dass wir CL nur einmal setzen müssen. Dafür haben wir ein neues Label .loop eingefügt, zu dem wir an Stelle von _start springen, um das nächste Byte einzulesen. Außerdem haben wir das Label .hex eingefügt, somit können wir wahlweise ein Leerzeichen oder einen Zeilenumbruch im dritten Byte von buffer ablegen.

Nachdem Sie hex.asm entsprechend der Neuerungen geändert haben, geben Sie Folgendes ein:

% nasm -f elf hex.asm
% ld -s -o hex hex.o
% ./hex
Hello, World!
48 65 6C 6C 6F 2C 20 57 6F 72 6C 64 21 0A
Here I come!
48 65 72 65 20 49 20 63 6F 6D 65 21 0A
^D %

Das sieht doch schon besser aus. Aber der Code ist ziemlich ineffizient! Wir führen für jeden einzelne Byte zweimal einen Systemaufruf aus (einen zum Lesen und einen um es in die Ausgabe zu schreiben).

11.8. Gepufferte Eingabe und Ausgabe

Wir können die Effizienz unseres Codes erhöhen, indem wir die Ein- und Ausgabe puffern. Wir erzeugen einen Eingabepuffer und lesen dann eine Folge von Bytes auf einmal. Danach holen wir sie Byte für Byte aus dem Puffer.

Wir erzeugen ebenfalls einen Ausgabepuffer. Darin speichern wir unsere Ausgabe bis er voll ist. Dann bitten wir den Kernel den Inhalt des Puffers nach stdout zu schreiben.

Diese Programm endet, wenn es keine weitere Eingaben gibt. Aber wir müssen den Kernel immernoch bitten den Inhalt des Ausgabepuffers ein letztes Mal nach stdout zu schreiben, denn sonst würde ein Teil der Ausgabe zwar im Ausgabepuffer landen, aber niemals ausgegeben werden. Bitte vergessen Sie das nicht, sonst fragen Sie sich später warum ein Teil Ihrer Ausgabe verschwunden ist.

%include	'system.inc'

%define	BUFSIZE	2048

section	.data
hex	db	'0123456789ABCDEF'

section .bss
ibuffer	resb	BUFSIZE
obuffer	resb	BUFSIZE

section	.text
global	_start
_start:
	sub	eax, eax
	sub	ebx, ebx
	sub	ecx, ecx
	mov	edi, obuffer

.loop:
	; read a byte from stdin
	call	getchar

	; convert it to hex
	mov	dl, al
	shr	al, 4
	mov	al, [hex+eax]
	call	putchar

	mov	al, dl
	and	al, 0Fh
	mov	al, [hex+eax]
	call	putchar

	mov	al, ' '
	cmp	dl, 0Ah
	jne	.put
	mov	al, dl

.put:
	call	putchar
	jmp	short .loop

align 4
getchar:
	or	ebx, ebx
	jne	.fetch

	call	read

.fetch:
	lodsb
	dec	ebx
	ret

read:
	push	dword BUFSIZE
	mov	esi, ibuffer
	push	esi
	push	dword stdin
	sys.read
	add	esp, byte 12
	mov	ebx, eax
	or	eax, eax
	je	.done
	sub	eax, eax
	ret

align 4
.done:
	call	write		; flush output buffer
	push	dword 0
	sys.exit

align 4
putchar:
	stosb
	inc	ecx
	cmp	ecx, BUFSIZE
	je	write
	ret

align 4
write:
	sub	edi, ecx	; start of buffer
	push	ecx
	push	edi
	push	dword stdout
	sys.write
	add	esp, byte 12
	sub	eax, eax
	sub	ecx, ecx	; buffer is empty now
	ret

Als dritten Abschnitt im Quelltext haben wir .bss. Dieser Abschnitt wird nicht in unsere ausführbare Datei eingebunden und kann daher nicht initialisiert werden. Wir verwenden resb anstelle von db. Dieses reserviert einfach die angeforderte Menge an uninitialisiertem Speicher zu unserer Verwendung.

Wir nutzen, die Tatsache, dass das System die Register nicht verändert: Wir benutzen Register, wo wir anderenfalls globale Variablen im Abschnitt .data verwenden müssten. Das ist auch der Grund, warum die UNIX®-Konvention, Parameter auf dem Stack zu übergeben, der von Microsoft, hierfür Register zu verwenden, überlegen ist: Wir können Register für unsere eigenen Zwecke verwenden.

Wir verwenden EDI und ESI als Zeiger auf das nächste zu lesende oder schreibende Byte. Wir verwenden EBX und ECX, um die Anzahl der Bytes in den beiden Puffern zu zählen, damit wir wissen, wann wir die Ausgabe an das System übergeben, oder neue Eingabe vom System entgegen nehmen müssen.

Lassen Sie uns sehen, wie es funktioniert:

% nasm -f elf hex.asm
% ld -s -o hex hex.o
% ./hex
Hello, World!
Here I come!
48 65 6C 6C 6F 2C 20 57 6F 72 6C 64 21 0A
48 65 72 65 20 49 20 63 6F 6D 65 21 0A
^D %

Nicht was Sie erwartet haben? Das Programm hat die Ausgabe nicht auf dem Bildschirm ausgegeben bis sie ^D gedrückt haben. Das kann man leicht zu beheben indem man drei Zeilen Code einfügt, welche die Ausgabe jedesmal schreiben, wenn wir einen Zeilenumbruch in 0A umgewandelt haben. Ich habe die betreffenden Zeilen mit > markiert (kopieren Sie die > bitte nicht mit in Ihre hex.asm).

%include    'system.inc'

%define	BUFSIZE	2048

section	.data
hex	db	'0123456789ABCDEF'

section .bss
ibuffer	resb	BUFSIZE
obuffer	resb	BUFSIZE

section	.text
global	_start
_start:
	sub	eax, eax
	sub	ebx, ebx
	sub	ecx, ecx
	mov	edi, obuffer

.loop:
	; read a byte from stdin
	call	getchar

	; convert it to hex
	mov	dl, al
	shr	al, 4
	mov	al, [hex+eax]
	call	putchar

	mov	al, dl
	and	al, 0Fh
	mov	al, [hex+eax]
	call	putchar

	mov	al, ' '
	cmp	dl, 0Ah
	jne	.put
	mov	al, dl

.put:
	call	putchar
>	cmp	al, 0Ah
>	jne	.loop
>	call	write
	jmp	short .loop

align 4
getchar:
	or	ebx, ebx
	jne	.fetch

	call	read

.fetch:
	lodsb
	dec	ebx
	ret

read:
	push	dword BUFSIZE
	mov	esi, ibuffer
	push	esi
	push	dword stdin
	sys.read
	add	esp, byte 12
	mov	ebx, eax
	or	eax, eax
	je	.done
	sub	eax, eax
	ret

align 4
.done:
	call	write		; flush output buffer
	push	dword 0
	sys.exit

align 4
putchar:
	stosb
	inc	ecx
	cmp	ecx, BUFSIZE
	je	write
	ret

align 4
write:
	sub	edi, ecx	; start of buffer
	push	ecx
	push	edi
	push	dword stdout
	sys.write
	add	esp, byte 12
	sub	eax, eax
	sub	ecx, ecx	; buffer is empty now
	ret

Lassen Sie uns jetzt einen Blick darauf werfen, wie es funktioniert.

% nasm -f elf hex.asm
% ld -s -o hex hex.o
% ./hex
Hello, World!
48 65 6C 6C 6F 2C 20 57 6F 72 6C 64 21 0A
Here I come!
48 65 72 65 20 49 20 63 6F 6D 65 21 0A
^D %

Nicht schlecht für eine 644 Byte große Binärdatei, oder?

Dieser Ansatz für gepufferte Ein- und Ausgabe enthält eine Gefahr, auf die ich im Abschnitt Die dunkle Seite des Buffering eingehen werde.

11.8.1. Ein Zeichen ungelesen machen

Das ist vielleicht ein etwas fortgeschrittenes Thema, das vor allem für Programmierer interessant ist, die mit der Theorie von Compilern vertraut sind. Wenn Sie wollen, können Sie zum nächsten Abschnitt springen und das hier vielleicht später lesen.

Unser Beispielprogramm benötigt es zwar nicht, aber etwas anspruchsvollere Filter müssen häufig vorausschauen. Mit anderen Worten, sie müssen wissen was das nächste Zeichen ist (oder sogar mehrere Zeichen). Wenn das nächste Zeichen einen bestimmten Wert hat, ist es Teil des aktuellen Tokens, ansonsten nicht.

Zum Beispiel könnten Sie den Eingabestrom für eine Text-Zeichenfolge parsen (z.B. wenn Sie einen Compiler einer Sprache implementieren): Wenn einem Buchstaben ein anderer Buchstabe oder vielleicht eine Ziffer folgt, ist er ein Teil des Tokens, das Sie verarbeiten. Wenn ihm ein Leerzeichen folgt, oder ein anderer Wert, ist er nicht Teil des aktuellen Tokens.

Das führt uns zu einem interessanten Problem: Wie kann man ein Zeichen zurück in den Eingabestrom geben, damit es später noch einmal gelesen werden kann?

Eine mögliche Lösung ist, das Zeichen in einer Variable zu speichern und ein Flag zu setzen. Wir können getchar so anpassen, dass es das Flag überprüft und, wenn es gesetzt ist, das Byte aus der Variable anstatt dem Eingabepuffer liest und das Flag zurück setzt. Aber natürlich macht uns das langsamer.

Die Sprache C hat eine Funktion ungetc() für genau diesen Zweck. Gibt es einen schnellen Weg, diese in unserem Code zu implementieren? Ich möchte Sie bitten nach oben zu scrollen und sich die Prozedur getchar anzusehen und zu versuchen eine schöne und schnelle Lösung zu finden, bevor Sie den nächsten Absatz lesen. Kommen Sie danach hierher zurück und schauen sich meine Lösung an.

Der Schlüssel dazu ein Zeichen an den Eingabestrom zurückzugeben, liegt darin, wie wir das Zeichen bekommen:

Als erstes überprüfen wir, ob der Puffer leer ist, indem wir den Wert von EBX testen. Wenn er null ist, rufen wir die Prozedur read auf.

Wenn ein Zeichen bereit ist verwenden wir lodsb, dann verringern wir den Wert von EBX. Die Anweisung lodsb ist letztendlich identisch mit:

	mov	al, [esi]
	  inc	esi

Das Byte, welches wir abgerufen haben, verbleibt im Puffer bis read zum nächsten Mal aufgerufen wird. Wir wissen nicht wann das passiert, aber wir wissen, dass es nicht vor dem nächsten Aufruf von getchar passiert. Daher ist alles was wir tun müssen um das Byte in den Strom "zurückzugeben" ist den Wert von ESI zu verringern und den von EBX zu erhöhen:

ungetc:
	  dec	esi
	  inc	ebx
	  ret

Aber seien Sie vorsichtig! Wir sind auf der sicheren Seite, solange wir immer nur ein Zeichen im Voraus lesen. Wenn wir mehrere kommende Zeichen betrachten und ungetc mehrmals hintereinander aufrufen, wird es meistens funktionieren, aber nicht immer (und es wird ein schwieriger Debug). Warum?

Solange getcharread nicht aufrufen muss, befinden sich alle im Voraus gelesenen Bytes noch im Puffer und ungetc arbeitet fehlerfrei. Aber sobald getcharread aufruft verändert sich der Inhalt des Puffers.

Wir können uns immer darauf verlassen, dass ungetc auf dem zuletzt mit getchar gelesenen Zeichen korrekt arbeitet, aber nicht auf irgendetwas, das davor gelesen wurde.

Wenn Ihr Programm mehr als ein Byte im Voraus lesen soll, haben Sie mindestens zwei Möglichkeiten:

Die einfachste Lösung ist, Ihr Programm so zu ändern, dass es immer nur ein Byte im Voraus liest, wenn das möglich ist.

Wenn Sie diese Möglichkeit nicht haben, bestimmen Sie zuerst die maximale Anzahl an Zeichen, die Ihr Programm auf einmal an den Eingabestrom zurückgeben muss. Erhöhen Sie diesen Wert leicht, nur um sicherzugehen, vorzugsweise auf ein Vielfaches von 16-damit er sich schön ausrichtet. Dann passen Sie den .bss Abschnitt Ihres Codes an und erzeugen einen kleinen Reserver-Puffer, direkt vor ihrem Eingabepuffer, in etwa so:

section	.bss
	  resb	16	; or whatever the value you came up with
  ibuffer	resb	BUFSIZE
  obuffer	resb	BUFSIZE

Außerdem müssen Sie ungetc anpassen, sodass es den Wert des Bytes, das zurückgegeben werden soll, in AL übergibt:

ungetc:
	  dec	esi
	  inc	ebx
	  mov	[esi], al
	  ret

Mit dieser Änderung können Sie sicher ungetc bis zu 17 Mal hintereinander gqapaufrufen (der erste Aufruf erfolgt noch im Puffer, die anderen 16 entweder im Puffer oder in der Reserve).

11.9. Kommandozeilenparameter

Unser hex-Programm wird nützlicher, wenn es die Dateinamen der Ein- und Ausgabedatei über die Kommandozeile einlesen kann, d.h., wenn es Kommandozeilenparameter verarbeiten kann. Aber…​ Wo sind die?

Bevor ein UNIX®-System ein Programm ausführt, legt es einige Daten auf dem Stack ab (push) und springt dann an das _start-Label des Programms. Ja, ich sagte springen, nicht aufrufen. Das bedeutet, dass auf die Daten zugegriffen werden kann, indem [esp+offset] ausgelesen wird oder die Daten einfach vom Stack genommen werden (pop).

Der Wert ganz oben auf dem Stack enthält die Zahl der Kommandozeilenparameter. Er wird traditionell argc wie "argument count" genannt.

Die Kommandozeilenparameter folgen einander, alle argc. Von diesen wird üblicherweise als argv wie "argument value(s)" gesprochen. So erhalten wir argv[0], argv[1], …​ und argv[argc-1]. Dies sind nicht die eigentlichen Parameter, sondern Zeiger (Pointer) auf diese, d.h., Speicheradressen der tatsächlichen Parameter. Die Parameter selbst sind durch NULL beendete Zeichenketten.

Der argv-Liste folgt ein NULL-Zeiger, was einfach eine 0 ist. Es gibt noch mehr, aber dies ist erst einmal genug für unsere Zwecke.

Falls Sie von der MS-DOS®-Programmierumgebung kommen, ist der größte Unterschied die Tatsache, dass jeder Parameter eine separate Zeichenkette ist. Der zweite Unterschied ist, dass es praktisch keine Grenze gibt, wie viele Parameter vorhanden sein können.

Ausgerüstet mit diesen Kenntnissen, sind wir beinahe bereit für eine weitere Version von hex.asm. Zuerst müssen wir jedoch noch ein paar Zeilen zu system.inc hinzufügen:

Erstens benötigen wir zwei neue Einträge in unserer Liste mit den Systemaufrufnummern:

%define	SYS_open	5
%define	SYS_close	6

Zweitens fügen wir zwei neue Makros am Ende der Datei ein:

%macro	sys.open	0
	system	SYS_open
%endmacro

%macro	sys.close	0
	system	SYS_close
%endmacro

Und hier ist schließlich unser veränderter Quelltext:

%include	'system.inc'

%define	BUFSIZE	2048

section	.data
fd.in	dd	stdin
fd.out	dd	stdout
hex	db	'0123456789ABCDEF'

section .bss
ibuffer	resb	BUFSIZE
obuffer	resb	BUFSIZE

section	.text
align 4
err:
	push	dword 1		; return failure
	sys.exit

align 4
global	_start
_start:
	add	esp, byte 8	; discard argc and argv[0]

	pop	ecx
	jecxz	.init		; no more arguments

	; ECX contains the path to input file
	push	dword 0		; O_RDONLY
	push	ecx
	sys.open
	jc	err		; open failed

	add	esp, byte 8
	mov	[fd.in], eax

	pop	ecx
	jecxz	.init		; no more arguments

	; ECX contains the path to output file
	push	dword 420	; file mode (644 octal)
	push	dword 0200h | 0400h | 01h
	; O_CREAT | O_TRUNC | O_WRONLY
	push	ecx
	sys.open
	jc	err

	add	esp, byte 12
	mov	[fd.out], eax

.init:
	sub	eax, eax
	sub	ebx, ebx
	sub	ecx, ecx
	mov	edi, obuffer

.loop:
	; read a byte from input file or stdin
	call	getchar

	; convert it to hex
	mov	dl, al
	shr	al, 4
	mov	al, [hex+eax]
	call	putchar

	mov	al, dl
	and	al, 0Fh
	mov	al, [hex+eax]
	call	putchar

	mov	al, ' '
	cmp	dl, 0Ah
	jne	.put
	mov	al, dl

.put:
	call	putchar
	cmp	al, dl
	jne	.loop
	call	write
	jmp	short .loop

align 4
getchar:
	or	ebx, ebx
	jne	.fetch

	call	read

.fetch:
	lodsb
	dec	ebx
	ret

read:
	push	dword BUFSIZE
	mov	esi, ibuffer
	push	esi
	push	dword [fd.in]
	sys.read
	add	esp, byte 12
	mov	ebx, eax
	or	eax, eax
	je	.done
	sub	eax, eax
	ret

align 4
.done:
	call	write		; flush output buffer

	; close files
	push	dword [fd.in]
	sys.close

	push	dword [fd.out]
	sys.close

	; return success
	push	dword 0
	sys.exit

align 4
putchar:
	stosb
	inc	ecx
	cmp	ecx, BUFSIZE
	je	write
	ret

align 4
write:
	sub	edi, ecx	; start of buffer
	push	ecx
	push	edi
	push	dword [fd.out]
	sys.write
	add	esp, byte 12
	sub	eax, eax
	sub	ecx, ecx	; buffer is empty now
	ret

In unserem .data-Abschnitt befinden sich nun die zwei neuen Variablen fd.in und fd.out. Hier legen wir die Dateideskriptoren der Ein- und Ausgabedatei ab.

Im .text-Abschnitt haben wir die Verweise auf stdin und stdout durch [fd.in] und [fd.out] ersetzt.

Der .text-Abschnitt beginnt nun mit einer einfachen Fehlerbehandlung, welche nur das Programm mit einem Rückgabewert von 1 beendet. Die Fehlerbehandlung befindet sich vor _start, sodass wir in geringer Entfernung von der Stelle sind, an der der Fehler auftritt.

Selbstverständlich beginnt die Programmausführung immer noch bei _start. Zuerst entfernen wir argc und argv[0] vom Stack: Sie sind für uns nicht von Interesse (sprich, in diesem Programm).

Wir nehmen argv[1] vom Stack und legen es in ECX ab. Dieses Register ist besonders für Zeiger geeignet, da wir mit jecxz NULL-Zeiger verarbeiten können. Falls argv[1] nicht NULL ist, versuchen wir, die Datei zu öffnen, die der erste Parameter festlegt. Andernfalls fahren wir mit dem Programm fort wie vorher: Lesen von stdin und Schreiben nach stdout. Falls wir die Eingabedatei nicht öffnen können (z.B. sie ist nicht vorhanden), springen wir zur Fehlerbehandlung und beenden das Programm.

Falls es keine Probleme gibt, sehen wir nun nach dem zweiten Parameter. Falls er vorhanden ist, öffnen wir die Ausgabedatei. Andernfalls schreiben wir die Ausgabe nach stdout. Falls wir die Ausgabedatei nicht öffnen können (z.B. sie ist zwar vorhanden, aber wir haben keine Schreibberechtigung), springen wir auch wieder in die Fehlerbehandlung.

Der Rest des Codes ist derselbe wie vorher, außer dem Schließen der Ein- und Ausgabedatei vor dem Verlassen des Programms und, wie bereits erwähnt, die Benutzung von [fd.in] und [fd.out].

Unsere Binärdatei ist nun kolossale 768 Bytes groß.

Können wir das Programm immer noch verbessern? Natürlich! Jedes Programm kann verbessert werden. Hier finden sich einige Ideen, was wir tun könnten:

  • Die Fehlerbehandlung eine Warnung auf stderr ausgeben lassen.

  • Den Lese- und Schreibfunkionen eine Fehlerbehandlung hinzufügen.

  • Schließen von stdin, sobald wir eine Eingabedatei öffnen, von stdout, sobald wir eine Ausgabedatei öffnen.

  • Hinzufügen von Kommandozeilenschaltern wie zum Beispiel -i und -o, sodass wir die Ein- und Ausgabedatei in irgendeiner Reihenfolge angeben oder vielleicht von stdin lesen und in eine Datei schreiben können.

  • Ausgeben einer Gebrauchsanweisung, falls die Kommandozeilenparameter fehlerhaft sind.

Ich beabsichtige, diese Verbesserungen dem Leser als Übung zu hinterlassen: Sie wissen bereits alles, das Sie wissen müssen, um die Verbesserungen durchzuführen.

11.10. Die UNIX®-Umgebung

Ein entscheidendes Konzept hinter UNIX® ist die Umgebung, die durch Umgebungsvariablen festgelegt wird. Manche werden vom System gesetzt, andere von Ihnen und wieder andere von der shell oder irgendeinem Programm, das ein anderes lädt.

11.10.1. Umgebungsvariablen herausfinden

Ich sagte vorher, dass wenn ein Programm mit der Ausführung beginnt, der Stack argc gefolgt vom durch NULL beendeten argv-Array und etwas Anderem enthält. Das "etwas Andere" ist die Umgebung oder, um genauer zu sein, ein durch NULL beendetes Array von Zeigern auf Umgebungsvariablen. Davon wird oft als env gesprochen.

Der Aufbau von env entspricht dem von argv, eine Liste von Speicheradressen gefolgt von NULL (0). In diesem Fall gibt es kein "envc"-wir finden das Ende heraus, indem wir nach dem letzten NULL suchen.

Die Variablen liegen normalerweise in der Form name=value vor, aber manchmal kann der =value-Teil fehlen. Wir müssen diese Möglichkeit in Betracht ziehen.

11.10.2. webvars

Ich könnte Ihnen einfach etwas Code zeigen, der die Umgebung in der Art vom UNIX®-Befehl env ausgibt. Aber ich dachte, dass es interessanter sei, ein einfaches CGI-Werkzeug in Assembler zu schreiben.

11.10.2.1. CGI: Ein kurzer Überblick

Ich habe eine detaillierte CGI-Anleitung auf meiner Webseite, aber hier ist ein sehr kurzer Überblick über CGI:

  • Der Webserver kommuniziert mit dem CGI-Programm, indem er Umgebungsvariablen setzt.

  • Das CGI-Programm schreibt seine Ausgabe auf stdout. Der Webserver liest von da.

  • Die Ausgabe muss mit einem HTTP-Kopfteil gefolgt von zwei Leerzeilen beginnen.

  • Das Programm gibt dann den HTML-Code oder was für einen Datentyp es auch immer verarbeitet aus. *

Während bestimmte Umgebungsvariablen Standardnamen benutzen, unterscheiden sich andere, abhängig vom Webserver. Dies macht webvars zu einem recht nützlichen Werkzeug.

11.10.2.2. Der Code

Unser webvars-Programm muss also den HTTP-Kopfteil gefolgt von etwas HTML-Auszeichnung versenden. Dann muss es die Umgebungsvariablen eine nach der anderen auslesen und sie als Teil der HTML-Seite versenden.

Nun der Code. Ich habe Kommentare und Erklärungen direkt in den Code eingefügt:

;;;;;;; webvars.asm ;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;
;
; Copyright (c) 2000 G. Adam Stanislav
; All rights reserved.
;
; Redistribution and use in source and binary forms, with or without
; modification, are permitted provided that the following conditions
; are met:
; 1. Redistributions of source code must retain the above copyright
;    notice, this list of conditions and the following disclaimer.
; 2. Redistributions in binary form must reproduce the above copyright
;    notice, this list of conditions and the following disclaimer in the
;    documentation and/or other materials provided with the distribution.
;
; THIS SOFTWARE IS PROVIDED BY THE AUTHOR AND CONTRIBUTORS ``AS IS'' AND
; ANY EXPRESS OR IMPLIED WARRANTIES, INCLUDING, BUT NOT LIMITED TO, THE
; IMPLIED WARRANTIES OF MERCHANTABILITY AND FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE
; ARE DISCLAIMED.  IN NO EVENT SHALL THE AUTHOR OR CONTRIBUTORS BE LIABLE
; FOR ANY DIRECT, INDIRECT, INCIDENTAL, SPECIAL, EXEMPLARY, OR CONSEQUENTIAL
; DAMAGES (INCLUDING, BUT NOT LIMITED TO, PROCUREMENT OF SUBSTITUTE GOODS
; OR SERVICES; LOSS OF USE, DATA, OR PROFITS; OR BUSINESS INTERRUPTION)
; HOWEVER CAUSED AND ON ANY THEORY OF LIABILITY, WHETHER IN CONTRACT, STRICT
; LIABILITY, OR TORT (INCLUDING NEGLIGENCE OR OTHERWISE) ARISING IN ANY WAY
; OUT OF THE USE OF THIS SOFTWARE, EVEN IF ADVISED OF THE POSSIBILITY OF
; SUCH DAMAGE.
;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;
;
; Version 1.0
;
; Started:	 8-Dec-2000
; Updated:	 8-Dec-2000
;
;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;
%include	'system.inc'

section	.data
http	db	'Content-type: text/html', 0Ah, 0Ah
	db	'<?xml version="1.0" encoding="utf-8"?>', 0Ah
	db	'<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C/DTD XHTML Strict//EN" '
	db	'"DTD/xhtml1-strict.dtd">', 0Ah
	db	'<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" '
	db	'xml.lang="en" lang="en">', 0Ah
	db	'<head>', 0Ah
	db	'<title>Web Environment</title>', 0Ah
	db	'<meta name="author" content="G. Adam Stanislav" />', 0Ah
	db	'</head>', 0Ah, 0Ah
	db	'<body bgcolor="#ffffff" text="#000000" link="#0000ff" '
	db	'vlink="#840084" alink="#0000ff">', 0Ah
	db	'<div class="webvars">', 0Ah
	db	'<h1>Web Environment</h1>', 0Ah
	db	'<p>The following <b>environment variables</b> are defined '
	db	'on this web server:</p>', 0Ah, 0Ah
	db	'<table align="center" width="80" border="0" cellpadding="10" '
	db	'cellspacing="0" class="webvars">', 0Ah
httplen	equ	$-http
left	db	'<tr>', 0Ah
	db	'<td class="name"><tt>'
leftlen	equ	$-left
middle	db	'</tt></td>', 0Ah
	db	'<td class="value"><tt><b>'
midlen	equ	$-middle
undef	db	'<i>(undefined)</i>'
undeflen	equ	$-undef
right	db	'</b></tt></td>', 0Ah
	db	'</tr>', 0Ah
rightlen	equ	$-right
wrap	db	'</table>', 0Ah
	db	'</div>', 0Ah
	db	'</body>', 0Ah
	db	'</html>', 0Ah, 0Ah
wraplen	equ	$-wrap

section	.text
global	_start
_start:
	; First, send out all the http and xhtml stuff that is
	; needed before we start showing the environment
	push	dword httplen
	push	dword http
	push	dword stdout
	sys.write

	; Now find how far on the stack the environment pointers
	; are. We have 12 bytes we have pushed before "argc"
	mov	eax, [esp+12]

	; We need to remove the following from the stack:
	;
	;	The 12 bytes we pushed for sys.write
	;	The  4 bytes of argc
	;	The EAX*4 bytes of argv
	;	The  4 bytes of the NULL after argv
	;
	; Total:
	;	20 + eax * 4
	;
	; Because stack grows down, we need to ADD that many bytes
	; to ESP.
	lea	esp, [esp+20+eax*4]
	cld		; This should already be the case, but let's be sure.

	; Loop through the environment, printing it out
.loop:
	pop	edi
	or	edi, edi	; Done yet?
	je	near .wrap

	; Print the left part of HTML
	push	dword leftlen
	push	dword left
	push	dword stdout
	sys.write

	; It may be tempting to search for the '=' in the env string next.
	; But it is possible there is no '=', so we search for the
	; terminating NUL first.
	mov	esi, edi	; Save start of string
	sub	ecx, ecx
	not	ecx		; ECX = FFFFFFFF
	sub	eax, eax
repne	scasb
	not	ecx		; ECX = string length + 1
	mov	ebx, ecx	; Save it in EBX

	; Now is the time to find '='
	mov	edi, esi	; Start of string
	mov	al, '='
repne	scasb
	not	ecx
	add	ecx, ebx	; Length of name

	push	ecx
	push	esi
	push	dword stdout
	sys.write

	; Print the middle part of HTML table code
	push	dword midlen
	push	dword middle
	push	dword stdout
	sys.write

	; Find the length of the value
	not	ecx
	lea	ebx, [ebx+ecx-1]

	; Print "undefined" if 0
	or	ebx, ebx
	jne	.value

	mov	ebx, undeflen
	mov	edi, undef

.value:
	push	ebx
	push	edi
	push	dword stdout
	sys.write

	; Print the right part of the table row
	push	dword rightlen
	push	dword right
	push	dword stdout
	sys.write

	; Get rid of the 60 bytes we have pushed
	add	esp, byte 60

	; Get the next variable
	jmp	.loop

.wrap:
	; Print the rest of HTML
	push	dword wraplen
	push	dword wrap
	push	dword stdout
	sys.write

	; Return success
	push	dword 0
	sys.exit

Dieser Code erzeugt eine 1.396-Byte große Binärdatei. Das meiste davon sind Daten, d.h., die HTML-Auszeichnung, die wir versenden müssen.

Assemblieren Sie es wie immer:

% nasm -f elf webvars.asm
% ld -s -o webvars webvars.o

Um es zu benutzen, müssen Sie webvars auf Ihren Webserver hochladen. Abhängig von Ihrer Webserver-Konfiguration, müssen Sie es vielleicht in einem speziellen cgi-bin-Verzeichnis ablegen oder es mit einer .cgi-Dateierweiterung versehen.

Schließlich benötigen Sie Ihren Webbrowser, um sich die Ausgabe anzusehen. Um die Ausgabe auf meinem Webserver zu sehen, gehen Sie bitte auf http://www.int80h.org/webvars/. Falls Sie neugierig sind, welche zusätzlichen Variablen in einem passwortgeschützten Webverzeichnis vorhanden sind, gehen Sie auf http://www.int80h.org/private/ unter Benutzung des Benutzernamens asm und des Passworts programmer.

11.11. Arbeiten mit Dateien

Wir haben bereits einfache Arbeiten mit Dateien gemacht: Wir wissen wie wir sie öffnen und schliessen, oder wie man sie mit Hilfe von Buffern liest und schreibt. Aber UNIX® bietet viel mehr Funktionalität wenn es um Dateien geht. Wir werden einige von ihnen in dieser Sektion untersuchen und dann mit einem netten Datei Konvertierungs Werkzeug abschliessen.

In der Tat, Lasst uns am Ende beginnen, also mit dem Datei Konvertierungs Werkzeug. Es macht Programmieren immer einfacher, wenn wir bereits am Anfang wissen was das End Produkt bezwecken soll.

Eines der ersten Programme die ich für UNIX® schrieb war tuc, ein Text-Zu-UNIX® Datei Konvertierer. Es konvertiert eine Text Datei von einem anderen Betriebssystem zu einer UNIX® Text Datei. Mit anderen Worten, es ändert die verschiedenen Arten von Zeilen Begrenzungen zu der Zeilen Begrenzungs Konvention von UNIX®. Es speichert die Ausgabe in einer anderen Datei. Optional konvertiert es eine UNIX® Text Datei zu einer DOS Text Datei.

Ich habe tuc sehr oft benutzt, aber nur von irgendeinem anderen OS nach UNIX® zu konvertieren, niemals anders herum. Ich habe mir immer gewünscht das die Datei einfach überschrieben wird anstatt das ich die Ausgabe in eine andere Datei senden muss. Meistens, habe ich diesen Befehl verwendet:

% tuc myfile tempfile
% mv tempfile myfile

Es wäre schö ein ftuc zu haben, also, fast tuc, und es so zu benutzen:

% ftuc myfile

In diesem Kapitel werden wir dann, ftuc in Assembler schreiben (das Original tuc ist in C), und verschiedene Datei-Orientierte Kernel Dienste in dem Prozess studieren.

Auf erste Sicht, ist so eine Datei Konvertierung sehr simpel: Alles was du zu tun hast, ist die Wagenrückläufe zu entfernen, richtig?

Wenn du mit ja geantwortet hast, denk nochmal darüber nach: Dieses Vorgehen wird die meiste Zeit funktionieren (zumindest mit MSDOS Text Dateien), aber gelegentlich fehlschlagen.

Das Problem ist das nicht alle UNIX® Text Dateien ihre Zeilen mit einer Wagen Rücklauf / Zeilenvorschub Sequenz beenden. Manche benutzen Wagenrücklauf ohne Zeilenvorschub. Andere kombinieren mehrere leere Zeilen in einen einzigen Wagenrücklauf gefolgt von mehreren Zeilenvorschüben. Und so weiter.

Ein Text Datei Konvertierer muss dann also in der Lage sein mit allen möglichen Zeilenenden umzugehen:

  • Wagenrücklauf / Zeilenvorschub

  • Wagenrücklauf

  • Zeilenvorschub / Wagenrücklauf

  • Zeilenvorschub

Es sollte außerdem in der Lage sein mit Dateien umzugehen die irgendeine Art von Kombination der oben stehenden Möglichkeiten verwendet. (z.B., Wagenrücklauf gefolgt von mehreren Zeilenvorschüben).

11.11.1. Endlicher Zustandsautomat

Das Problem wird einfach gelöst in dem man eine Technik benutzt die sich Endlicher Zustandsautomat nennt, ursprünglich wurde sie von den Designern digitaler elektronischer Schaltkreise entwickelt. Eine Endlicher Zustandsautomat ist ein digitaler Schaltkreis dessen Ausgabe nicht nur von der Eingabe abhängig ist sondern auch von der vorherigen Eingabe, d.h., von seinem Status. Der Mikroprozessor ist ein Beispiel für einen Endlichen Zustandsautomaten: Unser Assembler Sprach Code wird zu Maschinensprache übersetzt in der manche Assembler Sprach Codes ein einzelnes Byte produzieren, während andere mehrere Bytes produzieren. Da der Microprozessor die Bytes einzeln aus dem Speicher liest, ändern manche nur seinen Status anstatt eine Ausgabe zu produzieren. Wenn alle Bytes eines OP Codes gelesen wurden, produziert der Mikroprozessor eine Ausgabe, oder ändert den Wert eines Registers, etc.

Aus diesem Grund, ist jede Software eigentlich nur eine Sequenz von Status Anweisungen für den Mikroprozessor. Dennoch, ist das Konzept eines Endlichen Zustandsautomaten auch im Software Design sehr hilfreich.

Unser Text Datei Konvertierer kann als Endlicher Zustandsautomat mit 3 möglichen Stati desgined werden. Wir könnten diese von 0-2 benennen, aber es wird uns das Leben leichter machen wenn wir ihnen symbolische Namen geben:

  • ordinary

  • cr

  • lf

Unser Programm wird in dem ordinary Status starten. Während dieses Status, hängt die Aktion des Programms von seiner Eingabe wie folgt ab:

  • Wenn die Eingabe etwas anderes als ein Wagenrücklauf oder einem Zeilenvorschub ist, wird die Eingabe einfach nur an die Ausgabe geschickt. Der Status bleibt unverändert.

  • Wenn die Eingabe ein Wagenrücklauf ist, wird der Status auf cr gesetzt. Die Eingabe wird dann verworfen, d.h., es entsteht keine Ausgabe.

  • Wenn die Eingabe ein Zeilenvorschub ist, wird der Status auf lf gesetzt. Die Eingabe wird dann verworfen.

Wann immer wir in dem cr Status sind, ist das weil die letzte Eingabe ein Wagenrücklauf war, welcher nicht verarbeitet wurde. Was unsere Software in diesem Status macht hängt von der aktuellen Eingabe ab:

  • Wenn die Eingabe irgendetwas anderes als ein Wagenrücklauf oder ein Zeilenvorschub ist, dann gib einen Zeilenvorschub aus, dann gib die Eingabe aus und dann ändere den Status zu ordinary.

  • Wenn die Eingabe ein Wagenrücklauf ist, haben wir zwei (oder mehr) Wagenrückläufe in einer Reihe. Wir verwerfen die Eingabe, wir geben einen Zeilenvorschub aus und lassen den Status unverändert.

  • Wenn die Eingabe ein Zeilenvorschub ist, geben wir den Zeilenvorschub aus und ändern den Status zu ordinary. Achte darauf, dass das nicht das gleiche wie in dem Fall oben drüber ist - würden wir versuchen beide zu kombinieren, würden wir zwei Zeilenvorschübe anstatt einen ausgeben.

Letztendlich, sind wir in dem lf Status nachdem wir einen Zeilenvorschub empfangen haben der nicht nach einem Wagenrücklauf kam. Das wird passieren wenn unsere Datei bereits im UNIX® Format ist, oder jedesmal wenn mehrere Zeilen in einer Reihe durch einen einzigen Wagenrücklauf gefolgt von mehreren Zeilenvorschüben ausgedrückt wird, oder wenn die Zeile mit einer Zeilenvorschub / Wagenrücklauf Sequenz endet. Wir sollten mit unserer Eingabe in diesem Status folgendermaßen umgehen:

  • Wenn die Eingabe irgendetwas anderes als ein Wagenrücklauf oder ein Zeilenvorschub ist, geben wir einen Zeilenvorschub aus, geben dann die Eingabe aus und ändern dann den Status zu ordinary. Das ist exakt die gleiche Aktion wie in dem cr Status nach dem Empfangen der selben Eingabe.

  • Wenn die Eingabe ein Wagenrücklauf ist, verwerfen wir die Eingabe, geben einen Zeilenvorschub aus und ändern dann den Status zu ordinary.

  • Wenn die Eingabe ein Zeilenvorschub ist, geben wir den Zeilenvorschub aus und lassen den Status unverändert.

11.11.1.1. Der Endgültige Status

Der obige Endliche Zustandsautomat funktioniert für die gesamte Datei, aber lässt die Möglichkeit das die letzte Zeile ignoriert wird. Das wird jedesmal passieren wenn die Datei mit einem einzigen Wagenrücklauf oder einem einzigen Zeilenvorschub endet. Daran habe ich nicht gedacht als ich tuc schrieb, nur um festzustellen, daß das letzte Zeilenende gelegentlich weggelassen wird.

Das Problem wird einfach dadurch gelöst, indem man den Status überprüft nachdem die gesamte Datei verarbeitet wurde. Wenn der Status nicht ordinary ist, müssen wir nur den letzten Zeilenvorschub ausgeben.

Nachdem wir unseren Algorithmus nun als einen Endlichen Zustandsautomaten formuliert haben, könnten wir einfach einen festgeschalteten digitalen elektronischen Schaltkreis (einen "Chip") designen, der die Umwandlung für uns übernimmt. Natürlich wäre das sehr viel teurer, als ein Assembler Programm zu schreiben.

11.11.1.2. Der Ausgabe Zähler

Weil unser Datei Konvertierungs Programm möglicherweise zwei Zeichen zu einem kombiniert, müssen wir einen Ausgabe Zähler verwenden. Wir initialisieren den Zähler zu 0 und erhöhen ihn jedes mal wenn wir ein Zeichen an die Ausgabe schicken. Am Ende des Programms, wird der Zähler uns sagen auf welche Grösse wir die Datei setzen müssen.

11.11.2. Implementieren von EZ als Software

Der schwerste Teil beim arbeiten mit einer Endlichen Zustandsmaschine ist das analysieren des Problems und dem ausdrücken als eine Endliche Zustandsmaschine. That geschafft, schreibt sich die Software fast wie von selbst.

In eine höheren Sprache, wie etwa C, gibt es mehrere Hauptansätze. Einer wäre ein switch Angabe zu verwenden die auswählt welche Funktion genutzt werden soll. Zum Beispiel,

	switch (state) {
	default:
	case REGULAR:
		regular(inputchar);
		break;
	case CR:
		cr(inputchar);
		break;
	case LF:
		lf(inputchar);
		break;
	}

Ein anderer Ansatz ist es ein Array von Funktions Zeigern zu benutzen, etwa wie folgt:

	(output[state])(inputchar);

Noch ein anderer ist es aus state einen Funktions Zeiger zu machen und ihn zu der entsprechenden Funktion zeigen zu lassen:

	(*state)(inputchar);

Das ist der Ansatz den wir in unserem Programm verwenden werden, weil es in Assembler sehr einfach und schnell geht. Wir werden einfach die Adresse der Prozedur in EBX speichern und dann einfach das ausgeben:

	call	ebx

Das ist wahrscheinlich schneller als die Adresse im Code zu hardcoden weil der Mikroprozessor die Adresse nicht aus dem Speicher lesen muss-es ist bereits in einer der Register gespeichert. Ich sagte wahrscheinlich weil durch das Cachen neuerer Mikroprozessoren beide Varianten in etwa gleich schnell sind.

11.11.3. Speicher abgebildete Dateien

Weil unser Programm nur mit einzelnen Dateien funktioniert, können wir nicht den Ansatz verwedenden der zuvor funktioniert hat, d.h., von einer Eingabe Datei zu lesen und in eine Ausgabe Datei zu schreiben.

UNIX® erlaubt es uns eine Datei, oder einen Bereich einer Datei, in den Speicher abzubilden. Um das zu tun, müssen wir zuerst eine Datei mit den entsprechenden Lese/Schreib Flags öffnen. Dann benutzen wir den mmap system call um sie in den Speicher abzubilden. Ein Vorteil von mmap ist, das es automatisch mit virtuellem Speicher arbeitet: Wir können mehr von der Datei im Speicher abbilden als wir überhaupt physikalischen Speicher zur Verfügung haben, noch immer haben wir aber durch normale OP Codes wie mov, lods, und stos Zugriff darauf. Egal welche Änderungen wir an dem Speicherabbild der Datei vornehmen, sie werden vom System in die Datei geschrieben. Wir müssen die Datei nicht offen lassen: So lange sie abgebildet bleibt, können wir von ihr lesen und in sie schreiben.

Ein 32-bit Intel Mikroprozessor kann auf bis zu vier Gigabyte Speicher zugreifen - physisch oder virtuell. Das FreeBSD System erlaubt es uns bis zu der Hälfte für die Datei Abbildung zu verwenden.

Zur Vereinfachung, werden wir in diesem Tutorial nur Dateien konvertieren die in ihrere Gesamtheit im Speicher abgebildet werden können. Es gibt wahrscheinlich nicht all zu viele Text Dateien die eine Grösse von zwei Gigabyte überschreiben. Falls unser Programm doch auf eine trifft, wird es einfach eine Meldung anzeigen mit dem Vorschlag das originale tuc statt dessen zu verwenden.

Wenn du deine Kopie von syscalls.master überprüfst, wirst du zwei verschiedene Systemaufrufe finden die sich mmap nennen. Das kommt von der Entwicklung von UNIX®: Es gab das traditionelle BSDmmap, Systemaufruf 71. Dieses wurde durch das POSIX® mmap ersetzt, Systemaufruf 197. Das FreeBSD System unterstützt beide, weil ältere Programme mit der originalen BSD Version geschrieben wurden. Da neue Software die POSIX® Version nutzt, werden wir diese auch verwenden.

Die syscalls.master Datei zeigt die POSIX® Version wie folgt:

197	STD	BSD	{ caddr_t mmap(caddr_t addr, size_t len, int prot, \
			    int flags, int fd, long pad, off_t pos); }

Das weicht etwas von dem ab was mmap(2) sagt. Das ist weil mmap(2) die C Version beschreibt.

Der Unterschiede liegt in dem long pad Argument, welches in der C Version nicht vorhanden ist. Wie auch immer, der FreeBSD Systemaufruf fügt einen 32-bit Block ein nachdem es ein 64-Bit Argument auf den Stack gepusht hat. In diesem Fall, ist off_t ein 64-Bit Wert.

Wenn wir fertig sind mit dem Arbeiten einer im Speicher abgebildeten Datei, entfernen wir das Speicherabbild mit dem munmap Systemaufruf:

Für eine detailliert Behandlung von mmap, sieh in W. Richard Stevens' Unix Network Programming, Volume 2, Chapter 12 nach.

11.11.4. Feststellen der Datei Grösse

Weil wir mmap sagen müssen wie viele Bytes von Datei wir im Speicher abbilden wollen und wir außerdem die gesamte Datei abbilden wollen, müssen wir die Grösse der Datei feststellen.

Wir können den fstat Systemaufruf verwenden um alle Informationen über eine geöffnete Datei zu erhalten die uns das System geben kann. Das beinhaltet die Datei Grösse.

Und wieder, zeigt uns syscalls.master zwei Versionen von fstat, eine traditionelle (Systemaufruf 62), und eine POSIX® (Systemaufruf 189) Variante. Natürlich, verwenden wir die POSIX® Version:

189	STD	POSIX	{ int fstat(int fd, struct stat *sb); }

Das ist ein sehr unkomplizierter Aufruf: Wir übergeben ihm die Adresse einer stat Structure und den Deskriptor einer geöffneten Datei. Es wird den Inhalt der stat Struktur ausfüllen.

Ich muss allerdings sagen, das ich versucht habe die stat Struktur in dem .bss Bereich zu deklarieren, und fstat mochte es nicht: Es setzte das Carry Flag welches einen Fehler anzeigt. Nachdem ich den Code veränderte so dass er die Struktur auf dem Stack anlegt, hat alles gut funktioniert.

11.11.5. Ändern der Dateigrösse

Dadurch das unser Programm Wagenrücklauf/Zeilenvorschub-Sequenzen in einfache Zeilenvorschübe zusammenfassen könnte, könnte unsere Ausgabe kleiner sein als unsere Eingabe. Und da wir die Ausgabe in dieselbe Datei um, aus der wir unsere Eingabe erhalten, müssen wir eventuell die Dateigrösse anpassen.

Der Systemaufruf ftruncate erlaubt uns, dies zu tun. Abgesehen von dem etwas unglücklich gewählten Namen ftruncate können wir mit dieser Funktion eine Datei vergrössern, oder verkleinern.

Und ja, wir werden zwei Versionen von ftruncate in syscalls.master finden, eine ältere (130) und eine neuere (201). Wir werden die neuere Version verwenden:

201	STD	BSD	{ int ftruncate(int fd, int pad, off_t length); }

Beachten Sie bitte, dass hier wieder int pad verwendet wird.

11.11.6. ftuc

Wir wissen jetzt alles nötige, um ftuc zu schreiben. Wir beginnen, indem wir ein paar neue Zeilen der Datei system.inc hinzufügen. Als erstes definieren wir irgendwo am Anfang der Datei einige Konstanten und Strukturen:

;;;;;;; open flags
%define	O_RDONLY	0
%define	O_WRONLY	1
%define	O_RDWR	2

;;;;;;; mmap flags
%define	PROT_NONE	0
%define	PROT_READ	1
%define	PROT_WRITE	2
%define	PROT_EXEC	4
;;
%define	MAP_SHARED	0001h
%define	MAP_PRIVATE	0002h

;;;;;;; stat structure
struc	stat
st_dev		resd	1	; = 0
st_ino		resd	1	; = 4
st_mode		resw	1	; = 8, size is 16 bits
st_nlink	resw	1	; = 10, ditto
st_uid		resd	1	; = 12
st_gid		resd	1	; = 16
st_rdev		resd	1	; = 20
st_atime	resd	1	; = 24
st_atimensec	resd	1	; = 28
st_mtime	resd	1	; = 32
st_mtimensec	resd	1	; = 36
st_ctime	resd	1	; = 40
st_ctimensec	resd	1	; = 44
st_size		resd	2	; = 48, size is 64 bits
st_blocks	resd	2	; = 56, ditto
st_blksize	resd	1	; = 64
st_flags	resd	1	; = 68
st_gen		resd	1	; = 72
st_lspare	resd	1	; = 76
st_qspare	resd	4	; = 80
endstruc

Wir definieren die neuen Systemaufrufe:

%define	SYS_mmap	197
%define	SYS_munmap	73
%define	SYS_fstat	189
%define	SYS_ftruncate	201

Wir fügen die Makros hinzu:

%macro	sys.mmap	0
	system	SYS_mmap
%endmacro

%macro	sys.munmap	0
	system	SYS_munmap
%endmacro

%macro	sys.ftruncate	0
	system	SYS_ftruncate
%endmacro

%macro	sys.fstat	0
	system	SYS_fstat
%endmacro

Und hier ist unser Code:

;;;;;;; Fast Text-to-Unix Conversion (ftuc.asm) ;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;
;;
;; Started:	21-Dec-2000
;; Updated:	22-Dec-2000
;;
;; Copyright 2000 G. Adam Stanislav.
;; All rights reserved.
;;
;;;;;;; v.1 ;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;
%include	'system.inc'

section	.data
	db	'Copyright 2000 G. Adam Stanislav.', 0Ah
	db	'All rights reserved.', 0Ah
usg	db	'Usage: ftuc filename', 0Ah
usglen	equ	$-usg
co	db	"ftuc: Can't open file.", 0Ah
colen	equ	$-co
fae	db	'ftuc: File access error.', 0Ah
faelen	equ	$-fae
ftl	db	'ftuc: File too long, use regular tuc instead.', 0Ah
ftllen	equ	$-ftl
mae	db	'ftuc: Memory allocation error.', 0Ah
maelen	equ	$-mae

section	.text

align 4
memerr:
	push	dword maelen
	push	dword mae
	jmp	short error

align 4
toolong:
	push	dword ftllen
	push	dword ftl
	jmp	short error

align 4
facerr:
	push	dword faelen
	push	dword fae
	jmp	short error

align 4
cantopen:
	push	dword colen
	push	dword co
	jmp	short error

align 4
usage:
	push	dword usglen
	push	dword usg

error:
	push	dword stderr
	sys.write

	push	dword 1
	sys.exit

align 4
global	_start
_start:
	pop	eax		; argc
	pop	eax		; program name
	pop	ecx		; file to convert
	jecxz	usage

	pop	eax
	or	eax, eax	; Too many arguments?
	jne	usage

	; Open the file
	push	dword O_RDWR
	push	ecx
	sys.open
	jc	cantopen

	mov	ebp, eax	; Save fd

	sub	esp, byte stat_size
	mov	ebx, esp

	; Find file size
	push	ebx
	push	ebp		; fd
	sys.fstat
	jc	facerr

	mov	edx, [ebx + st_size + 4]

	; File is too long if EDX != 0 ...
	or	edx, edx
	jne	near toolong
	mov	ecx, [ebx + st_size]
	; ... or if it is above 2 GB
	or	ecx, ecx
	js	near toolong

	; Do nothing if the file is 0 bytes in size
	jecxz	.quit

	; Map the entire file in memory
	push	edx
	push	edx		; starting at offset 0
	push	edx		; pad
	push	ebp		; fd
	push	dword MAP_SHARED
	push	dword PROT_READ | PROT_WRITE
	push	ecx		; entire file size
	push	edx		; let system decide on the address
	sys.mmap
	jc	near memerr

	mov	edi, eax
	mov	esi, eax
	push	ecx		; for SYS_munmap
	push	edi

	; Use EBX for state machine
	mov	ebx, ordinary
	mov	ah, 0Ah
	cld

.loop:
	lodsb
	call	ebx
	loop	.loop

	cmp	ebx, ordinary
	je	.filesize

	; Output final lf
	mov	al, ah
	stosb
	inc	edx

.filesize:
	; truncate file to new size
	push	dword 0		; high dword
	push	edx		; low dword
	push	eax		; pad
	push	ebp
	sys.ftruncate

	; close it (ebp still pushed)
	sys.close

	add	esp, byte 16
	sys.munmap

.quit:
	push	dword 0
	sys.exit

align 4
ordinary:
	cmp	al, 0Dh
	je	.cr

	cmp	al, ah
	je	.lf

	stosb
	inc	edx
	ret

align 4
.cr:
	mov	ebx, cr
	ret

align 4
.lf:
	mov	ebx, lf
	ret

align 4
cr:
	cmp	al, 0Dh
	je	.cr

	cmp	al, ah
	je	.lf

	xchg	al, ah
	stosb
	inc	edx

	xchg	al, ah
	; fall through

.lf:
	stosb
	inc	edx
	mov	ebx, ordinary
	ret

align 4
.cr:
	mov	al, ah
	stosb
	inc	edx
	ret

align 4
lf:
	cmp	al, ah
	je	.lf

	cmp	al, 0Dh
	je	.cr

	xchg	al, ah
	stosb
	inc	edx

	xchg	al, ah
	stosb
	inc	edx
	mov	ebx, ordinary
	ret

align 4
.cr:
	mov	ebx, ordinary
	mov	al, ah
	; fall through

.lf:
	stosb
	inc	edx
	ret

Verwenden Sie dieses Programm nicht mit Dateien, die sich auf Datenträgern befinden, welche mit MS-DOS® oder Windows® formatiert wurden. Anscheinend gibt es im Code von FreeBSD einen subtilen Bug, wenn mmap auf solchen Datenträgern verwendet wird: Wenn die Datei eine bestimmte Grösse überschreitet, füllt mmap den Speicher mit lauter Nullen, und überschreibt damit anschliessend den Dateiinhalt.

11.12. One-Pointed Mind

Als ein Zen-Schüler liebe ich die Idee eines fokussierten Bewußtseins: Tu nur ein Ding zur gleichen Zeit, aber mache es richtig.

Das ist ziemlich genau die gleiche Idee, welche UNIX® richtig funktionieren lässt. Während eine typische Windows®-Applikation versucht alles Vorstellbare zu tun (und daher mit Fehler durchsetzt ist), versucht eine UNIX®-Applikation nur eine Funktion zu erfüllen und das gut.

Der typische UNIX®-Nutzer stellt sich sein eigenes System durch Shell-Skripte zusammen, die er selbst schreibt, und welche die Vorteile bestehender Applikationen dadurch kombinieren, indem sie die Ausgabe eines Programmes als Eingabe in ein anderes Programm durch eine Pipe übergeben.

Wenn Sie ihre eigene UNIX®-Software schreiben, ist es generell eine gute Idee zu betrachten, welcher Teil der Problemlösung durch bestehende Programme bewerkstelligt werden kann. Man schreibt nur die Programme selbst, für die keine vorhandene Lösung existiert.

11.12.1. CSV

Ich will dieses Prinzip an einem besonderen Beispiel aus der realen Welt demonstrieren, mit dem ich kürzlich konfrontiert wurde:

Ich mußte jeweils das elfte Feld von jedem Datensatz aus einer Datenbank extrahieren, die ich von einer Webseite heruntergeladen hatte. Die Datenbank war eine CSV-Datei, d.h. eine Liste von Komma-getrennten Werten. Dies ist ein ziemlich gewöhnliches Format für den Code-Austausch zwischen Menschen, die eine unterschiedliche Datenbank-Software nutzen.

Die erste Zeile der Datei enthält eine Liste der Felder durch Kommata getrennt. Der Rest der Datei enthält die einzelnen Datensätze mit durch Kommata getrennten Werten in jeder Zeile.

Ich versuchte awk unter Nutzung des Kommas als Trenner. Da aber einige Zeilen durch in Bindestriche gesetzte Kommata getrennt waren, extrahierte awk das falsche Feld aus diesen Zeilen.

Daher mußte ich meine eigene Software schreiben, um das elfte Feld aus der CSV-Datei auszulesen. Aber durch Anwendung der UNIX®-Philosophie mußte ich nur einen einfachen Filter schreiben, das Folgende tat:

  • Entferne die erste Zeile aus der Datei.

  • Ändere alle Kommata ohne Anführungszeichen in einen anderen Buchstaben.

  • Entferne alle Anführungszeichen.

Streng genommen könnte ich sed benutzen, um die erste Zeile der Datei zu entfernen, aber das zu Bewerkstelligen war in meinem Programm sehr einfach, also entschloss ich mich dazu und reduzierte dadurch die Größe der Pipeline.

Unter Berücksichtigung aller Faktoren kostete mich das Schreiben dieses Programmes ca. 20 Minuten. Das Schreiben eines Programmes, welches jeweils das elfte Feld aus einer CSV-Datei extrahiert hätte wesentlich länger gedauert und ich hätte es nicht wiederverwenden können, um ein anderes Feld aus irgendeiner anderen Datenbank zu extrahieren.

Diesmal entschied ich mich dazu, etwas mehr Arbeit zu investieren, als man normalerweise für ein typisches Tutorial verwenden würde:

  • Es parst die Kommandozeilen nach Optionen.

  • Es zeigt die richtige Nutzung an, falls es ein falsches Argument findet.

  • Es gibt vernünftige Fehlermeldungen aus.

Hier ist ein Beispiel für seine Nutzung:

Usage: csv [-t<delim>] [-c<comma>] [-p] [-o <outfile>] [-i <infile>]

Alle Parameter sind optional und können in beliebiger Reihenfolge auftauchen.

Der -t-Parameter legt fest, was zu die Kommata zu ersetzen sind. Der tab ist die Vorgabe hierfür. Zum Beispiel wird -t; alle unquotierten Kommata mit Semikolon ersetzen.

Ich brauche die -c-Option nicht, aber sie könnte zukünftig nützlich sein. Sie ermöglicht mir festzulegen, daß ich einen anderen Buchstaben als das Kommata mit etwas anderem ersetzen möchte. Zum Beispiel wird der Parameter -c@ alle @-Zeichen ersetzen (nützlich, falls man eine Liste von Email-Adressen in Nutzername und Domain aufsplitten will).

Die -p-Option erhält die erste Zeile, d.h. die erste Zeile der Datei wird nicht gelöscht. Als Vorgabe löschen wir die erste Zeile, weil die CSV-Datei in der ersten Zeile keine Daten, sondern Feldbeschreibungen enthält.

Die Parameter -i- und -o-Optionen erlauben es mir, die Ausgabe- und Eingabedateien festzulegen. Vorgabe sind stdin und stdout, also ist es ein regulärer UNIX®-Filter.

Ich habe sichergestellt, daß sowohl -i filename und -ifilename akzeptiert werden. Genauso habe ich dafür Sorge getragen, daß sowohl Eingabe- als auch Ausgabedateien festgelegt werden können.

Um das elfte Feld jeden Datensatzes zu erhalten kann ich nun folgendes eingeben:

% csv '-t;' data.csv | awk '-F;' '{print $11}'

Der Code speichert die Optionen (bis auf die Dateideskriptoren) in EDX: Das Kommata in DH, den neuen Feldtrenner in DL und das Flag für die -p-Option in dem höchsten Bit von EDX. Ein kurzer Abgleich des Zeichens wird uns also eine schnelle Entscheidung darüber erlauben, was zu tun ist.

Hier ist der Code:

;;;;;;; csv.asm ;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;
;
; Convert a comma-separated file to a something-else separated file.
;
; Started:	31-May-2001
; Updated:	 1-Jun-2001
;
; Copyright (c) 2001 G. Adam Stanislav
; All rights reserved.
;
;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;

%include	'system.inc'

%define	BUFSIZE	2048

section	.data
fd.in	dd	stdin
fd.out	dd	stdout
usg	db	'Usage: csv [-t<delim>] [-c<comma>] [-p] [-o <outfile>] [-i <infile>]', 0Ah
usglen	equ	$-usg
iemsg	db	"csv: Can't open input file", 0Ah
iemlen	equ	$-iemsg
oemsg	db	"csv: Can't create output file", 0Ah
oemlen	equ	$-oemsg

section .bss
ibuffer	resb	BUFSIZE
obuffer	resb	BUFSIZE

section	.text
align 4
ierr:
	push	dword iemlen
	push	dword iemsg
	push	dword stderr
	sys.write
	push	dword 1		; return failure
	sys.exit

align 4
oerr:
	push	dword oemlen
	push	dword oemsg
	push	dword stderr
	sys.write
	push	dword 2
	sys.exit

align 4
usage:
	push	dword usglen
	push	dword usg
	push	dword stderr
	sys.write
	push	dword 3
	sys.exit

align 4
global	_start
_start:
	add	esp, byte 8	; discard argc and argv[0]
	mov	edx, (',' << 8) | 9

.arg:
	pop	ecx
	or	ecx, ecx
	je	near .init		; no more arguments

	; ECX contains the pointer to an argument
	cmp	byte [ecx], '-'
	jne	usage

	inc	ecx
	mov	ax, [ecx]

.o:
	cmp	al, 'o'
	jne	.i

	; Make sure we are not asked for the output file twice
	cmp	dword [fd.out], stdout
	jne	usage

	; Find the path to output file - it is either at [ECX+1],
	; i.e., -ofile --
	; or in the next argument,
	; i.e., -o file

	inc	ecx
	or	ah, ah
	jne	.openoutput
	pop	ecx
	jecxz	usage

.openoutput:
	push	dword 420	; file mode (644 octal)
	push	dword 0200h | 0400h | 01h
	; O_CREAT | O_TRUNC | O_WRONLY
	push	ecx
	sys.open
	jc	near oerr

	add	esp, byte 12
	mov	[fd.out], eax
	jmp	short .arg

.i:
	cmp	al, 'i'
	jne	.p

	; Make sure we are not asked twice
	cmp	dword [fd.in], stdin
	jne	near usage

	; Find the path to the input file
	inc	ecx
	or	ah, ah
	jne	.openinput
	pop	ecx
	or	ecx, ecx
	je near usage

.openinput:
	push	dword 0		; O_RDONLY
	push	ecx
	sys.open
	jc	near ierr		; open failed

	add	esp, byte 8
	mov	[fd.in], eax
	jmp	.arg

.p:
	cmp	al, 'p'
	jne	.t
	or	ah, ah
	jne	near usage
	or	edx, 1 << 31
	jmp	.arg

.t:
	cmp	al, 't'		; redefine output delimiter
	jne	.c
	or	ah, ah
	je	near usage
	mov	dl, ah
	jmp	.arg

.c:
	cmp	al, 'c'
	jne	near usage
	or	ah, ah
	je	near usage
	mov	dh, ah
	jmp	.arg

align 4
.init:
	sub	eax, eax
	sub	ebx, ebx
	sub	ecx, ecx
	mov	edi, obuffer

	; See if we are to preserve the first line
	or	edx, edx
	js	.loop

.firstline:
	; get rid of the first line
	call	getchar
	cmp	al, 0Ah
	jne	.firstline

.loop:
	; read a byte from stdin
	call	getchar

	; is it a comma (or whatever the user asked for)?
	cmp	al, dh
	jne	.quote

	; Replace the comma with a tab (or whatever the user wants)
	mov	al, dl

.put:
	call	putchar
	jmp	short .loop

.quote:
	cmp	al, '"'
	jne	.put

	; Print everything until you get another quote or EOL. If it
	; is a quote, skip it. If it is EOL, print it.
.qloop:
	call	getchar
	cmp	al, '"'
	je	.loop

	cmp	al, 0Ah
	je	.put

	call	putchar
	jmp	short .qloop

align 4
getchar:
	or	ebx, ebx
	jne	.fetch

	call	read

.fetch:
	lodsb
	dec	ebx
	ret

read:
	jecxz	.read
	call	write

.read:
	push	dword BUFSIZE
	mov	esi, ibuffer
	push	esi
	push	dword [fd.in]
	sys.read
	add	esp, byte 12
	mov	ebx, eax
	or	eax, eax
	je	.done
	sub	eax, eax
	ret

align 4
.done:
	call	write		; flush output buffer

	; close files
	push	dword [fd.in]
	sys.close

	push	dword [fd.out]
	sys.close

	; return success
	push	dword 0
	sys.exit

align 4
putchar:
	stosb
	inc	ecx
	cmp	ecx, BUFSIZE
	je	write
	ret

align 4
write:
	jecxz	.ret	; nothing to write
	sub	edi, ecx	; start of buffer
	push	ecx
	push	edi
	push	dword [fd.out]
	sys.write
	add	esp, byte 12
	sub	eax, eax
	sub	ecx, ecx	; buffer is empty now
.ret:
	ret

Vieles daraus ist aus hex.asm entnommen worden. Aber es gibt einen wichtigen Unterschied: Ich rufe nicht länger write auf, wann immer ich eine Zeilenvorschub ausgebe. Nun kann der Code sogar interaktiv genutzt werden.

Ich habe eine bessere Lösung gefunden für das Interaktivitätsproblem seit ich mit dem Schreiben dieses Kapitels begonnen habe. Ich wollte sichergehen, daß jede Zeile einzeln ausgegeben werden kann, falls erforderlich. Aber schlussendlich gibt es keinen Bedarf jede Zeile einzeln auszugeben, falls nicht-interaktiv genutzt.

Die neue Lösung besteht darin, die Funktion write jedesmal aufzurufen, wenn ich den Eingabepuffer leer vorfinde. Auf diesem Wege liest das Programm im interaktiven Modus eine Zeile aus der Tastatur des Nutzers, verarbeitet sie und stellt fest, ob deren Eingabepuffer leer ist, dann leert es seine Ausgabe und liest die nächste Zeile.

11.12.1.1. Die dunkle Seite des Buffering

Diese Änderung verhindert einen mysteriösen Aufhänger in einem speziellen Fall. Ich bezeichne dies als die dunkle Seite des Buffering, hauptsächlich, weil es eine nicht offensichtliche Gefahr darstellt.

Es ist unwahrscheinlich, daß dies mit dem csv-Programm oben geschieht aber lassen Sie uns einen weiteren Filter betrachten: Nehmen wir an ihre Eingabe sind rohe Daten, die Farbwerte darstellen, wie z.B. die Intensität eines Pixel mit den Farben rot, grün und blau. Unsere Ausgabe wird der negative Wert unserer Eingabe sein.

Solch ein Filter würde sehr einfach zu schreiben sein. Der größte Teil davon würde so aussehen wie all die anderen Filter, die wir bisher geschrieben haben, daher beziehe ich mich nur auf den Kern der Prozedur:

.loop:
	call	getchar
	not	al		; Create a negative
	call	putchar
	jmp	short .loop

Da dieser Filter mit rohen Daten arbeitet ist es unwahrscheinlich, daß er interaktiv genutzt werden wird.

Aber das Programm könnte als Bildbearbeitungssoftware tituliert werden. Wenn es nicht write vor jedem Aufruf von read durchführt, ist die Möglichkeit gegeben, das es sich aufhängt.

Dies könnte passieren:

  1. Der Bildeditor wird unseren Filter laden mittels der C-Funktion popen().

  2. Er wird die erste Zeile von Pixeln laden aus einer Bitmap oder Pixmap.

  3. Er wird die erste Zeile von Pixeln geschrieben in die Pipe, welche zur Variable fd.in unseres Filters führt.

  4. Unser Filter wird jeden Pixel auslesen von der Eingabe, in in seinen negativen Wert umkehren und ihn in den Ausgabepuffer schreiben.

  5. Unser Filter wird die Funktion getchar aufrufen, um das nächste Pixel abzurufen.

  6. Die Funktion getchar wird einen leeren Eingabepuffer vorfinden und daher die Funktion read aufrufen.

  7. read wird den Systemaufruf SYS_read starten.

  8. Der Kernel wird unseren Filter unterbrechen, bis der Bildeditor mehr Daten zur Pipe sendet.

  9. Der Bildedior wird aus der anderen Pipe lesen, welche verbunden ist mit fd.out unseres Filters, damit er die erste Zeile des auszugebenden Bildes setzen kann bevor er uns die zweite Zeile der Eingabe einliest.

  10. Der Kernel unterbricht den Bildeditor, bis er eine Ausgabe unseres Filters erhält, um ihn an den Bildeditor weiterzureichen.

An diesem Punkt wartet unser Filter auf den Bildeditor, daß er ihm mehr Daten zur Verarbeitung schicken möge. Gleichzeitig wartet der Bildeditor darauf, daß unser Filter das Resultat der Berechnung ersten Zeile sendet. Aber das Ergebnis sitzt in unserem Ausgabepuffer.

Der Filter und der Bildeditor werden fortfahren bis in die Ewigkeit aufeinander zu warten (oder zumindest bis sie per kill entsorgt werden). Unsere Software hat den eine Race Condition erreicht.

Das Problem tritt nicht auf, wenn unser Filter seinen Ausgabepuffer leert bevor er vom Kernel mehr Eingabedaten anfordert.

11.13. Die FPU verwenden

Seltsamerweise erwähnt die meiste Literatur zu Assemblersprachen nicht einmal die Existenz der FPU, oder floating point unit (Fließkomma-Recheneinheit), geschweige denn, daß auf die Programmierung mit dieser eingegangen wird.

Dabei kann die Assemblerprogrammierung gerade bei hoch optimiertem FPU-Code, der nur mit einer Assemblersprache realisiert werden kann, ihre große Stärke ausspielen.

11.13.1. Organisation der FPU

Die FPU besteht aus 8 80-bit Fließkomma-Registern. Diese sind in Form eines Stacks organisiert-Sie können einen Wert durch den Befehl push auf dem TOS (top of stack) ablegen, oder durch pop von diesem holen.

Da also die Befehle push und pop schon verwendet werden, kann es keine op-Codes in Assemblersprache mit diesen Namen geben.

Sie können mit einen Wert auf dem TOS ablegen, indem Sie fld, fild, und fbld verwenden. Mit weiteren op-Codes lassen sich Konstanten-wie z.B. Pi-auf dem TOS ablegen.

Analog dazu können Sie einen Wert holen, indem Sie fst, fstp, fist, fistp, und fbstp verwenden. Eigentlich holen (pop) nur die op-Codes, die auf p enden, einen Wert, während die anderen den Wert irgendwo speichern (store) ohne ihn vom TOS zu entfernen.

Daten können zwischen dem TOS und dem Hauptspeicher als 32-bit, 64-bit oder 80-bit real, oder als 16-bit, 32-bit oder 64-bit Integer, oder als 80-bit packed decimal übertragen werden.

Das 80-bit packed decimal-Format ist ein Spezialfall des binary coded decimal-Formates, welches üblicherweise bei der Konvertierung zwischen der ASCII- und FPU-Darstellung von Daten verwendet wird. Dieses erlaubt die Verwendung von 18 signifikanten Stellen.

Unabhängig davon, wie Daten im Speicher dargestellt werden, speichert die FPU ihre Daten immer im 80-bit real-Format in den Registern.

Ihre interne Genauigkeit beträgt mindestens 19 Dezimalstellen. Selbst wenn wir also Ergebnisse im ASCII-Format mit voller 18-stelliger Genauigkeit darstellen lassen, werden immer noch korrekte Werte angezeigt.

Des weiteren können mathematische Operationen auf dem TOS ausgeführt werden: Wir können dessen Sinus berechnen, wir können ihn skalieren (z.B. können wir ihn mit dem Faktor 2 Multiplizieren oder Dividieren), wir können dessen Logarithmus zur Basis 2 nehmen, und viele weitere Dinge.

Wir können auch FPU-Register multiplizieren, dividieren, addieren und subtrahieren, sogar einzelne Register mit sich selbst.

Der offizielle Intel op-Code für den TOS ist st und für die Register st(0)- st(7). st und st(0) beziehen sich dabei auf das gleiche Register.

Aus welchen Gründen auch immer hat sich der Originalautor von nasm dafür entschieden, andere op-Codes zu verwenden, nämlich st0- st7. Mit anderen Worten, es gibt keine Klammern, und der TOS ist immer st0, niemals einfach nur st.

11.13.1.1. Das Packed Decimal-Format

Das packed decimal-Format verwendet 10 Bytes (80 Bits) zur Darstellung von 18 Ziffern. Die so dargestellte Zahl ist immer ein Integer.

Sie können durch Multiplikation des TOS mit Potenzen von 10 die einzelnen Dezimalstellen verschieben.

Das höchste Bit des höchsten Bytes (Byte 9) ist das Vorzeichenbit: Wenn es gesetzt ist, ist die Zahl negativ, ansonsten positiv. Die restlichen Bits dieses Bytes werden nicht verwendet bzw. ignoriert.

Die restlichen 9 Bytes enthalten die 18 Ziffern der gespeicherten Zahl: 2 Ziffern pro Byte.

Die signifikantere Ziffer wird in der oberen Hälfte (4 Bits) eines Bytes gespeichert, die andere in der unteren Hälfte.

Vielleicht würden Sie jetzt annehmen, das -1234567 auf die folgende Art im Speicher abgelegt wird (in hexadezimaler Notation):

80 00 00 00 00 00 01 23 45 67

Dem ist aber nicht so! Bei Intel werden alle Daten im little-endian-Format gespeichert, auch das packed decimal-Format.

Dies bedeutet, daß -1234567 wie folgt gespeichert wird:

67 45 23 01 00 00 00 00 00 80

Erinnern Sie sich an diesen Umstand, bevor Sie sich aus lauter Verzweiflung die Haare ausreißen.

Das lesenswerte Buch-falls Sie es finden können-ist Richard Startz' 8087/80287/80387 for the IBM PC & Compatibles. Obwohl es anscheinend die Speicherung der packed decimal im little-endian-Format für gegeben annimmt. Ich mache keine Witze über meine Verzweiflung, als ich den Fehler im unten stehenden Filter gesucht habe, bevor mir einfiel, daß ich einfach mal versuchen sollte, das little-endian-Format, selbst für diesen Typ von Daten, anzuwenden.

11.13.2. Ausflug in die Lochblendenphotographie

Um sinnvolle Programme zu schreiben, müssen wir nicht nur unsere Programmierwerkzeuge beherrschen, sondern auch das Umfeld, für das die Programme gedacht sind.

Unser nächster Filter wird uns dabei helfen, wann immer wir wollen, eine Lochkamera zu bauen. Wir brauchen also etwas Hintergrundwissen über die Lochblendenphotographie, bevor wir weiter machen können.

11.13.2.1. Die Kamera

Die einfachste Form, eine Kamera zu beschreiben, ist die eines abgeschlossenen, lichtundurchlässigen Raumes, in dessen Abdeckung sich ein kleines Loch befindet.

Die Abdeckung ist normalerweise fest (z.B. eine Schachtel), manchmal jedoch auch flexibel (z.B. ein Balgen). Innerhalb der Kamera ist es sehr dunkel. Nur durch ein kleines Loch kann Licht von einem einzigen Punkt aus in den Raum eindringen (in manchen Fällen sind es mehrere Löcher). Diese Lichtstrahlen kommen von einem Bild, einer Darstellung von dem was sich außerhalb der Kamera, vor dem kleinen Loch, befindet.

Wenn ein lichtempfindliches Material (wie z.B. ein Film) in der Kamera angebracht wird, so kann dieses das Bild einfangen.

Das Loch enthält häufig eine Linse, oder etwas linsenartiges, häufig auch einfach Objektiv genannt.

11.13.2.2. Die Lochblende

Streng genommen ist die Linse nicht notwendig: Die ursprünglichen Kameras verwendeten keine Linse, sondern eine Lochblende. Selbst heutzutage werden noch Lochblenden verwendet, zum einen, um die Funktionsweise einer Kamera zu erlernen, und zum anderen, um eine spezielle Art von Bildern zu erzeugen.

Das Bild, das von einer Lochblende erzeugt wird, ist überall scharf. Oder unscharf. Es gibt eine ideale Größe für eine Lochblende: Wenn sie größer oder kleiner ist, verliert das Bild seine Schärfe.

11.13.2.3. Brennweite

Dieser ideale Lochblendendurchmesser ist eine Funktion der Quadratwurzel der Brennweite, welche dem Abstand der Lochblende von dem Film entspricht.

     D = PC * sqrt(FL)

Hier ist D der ideale Durchmesser der Lochblende, FL die Brennweite und PC eine Konstante der Brennweite. Nach Jay Bender hat die Konstante den Wert 0.04, nach Kenneth Connors 0.037. Andere Leute haben andere Werte vorgeschlagen. Des weiteren gelten diese Werte nur für Tageslicht: Andere Arten von Licht benötigen andere konstante Werte, welche nur durch Experimente bestimmt werden können.

11.13.2.4. Der f-Wert

Der f-Wert ist eine sehr nützliche Größe, die angibt, wieviel Licht den Film erreicht. Ein Belichtungsmesser kann dies messen, um z.B. für einen Film mit einer Empfindlichkeit von f5.6 eine Belichtungsdauer von 1/1000 Sekunden auszurechnen.

Es spielt keine Rolle, ob es eine 35-mm- oder eine 6x9cm-Kamera ist, usw. Solange wir den f-Wert kennen, können wir die benötigte Belichtungszeit berechnen.

Der f-Wert läßt sich einfach wie folgt berechnen:

    F = FL / D

Mit anderen Worten, der f-Wert ergibt sich aus der Brennweite (FL), dividiert durch den Durchmesser (D) der Lochblende. Ein großer f-Wert impliziert also entweder eine kleine Lochblende, oder eine große Brennweite, oder beides. Je größer also der f-Wert ist, um so länger muß die Belichtungszeit sein.

Des weiteren sind der Lochblendendurchmesser und die Brennweite eindimensionale Meßgrößen, während der Film und die Lochblende an sich zweidimensionale Objekte darstellen. Das bedeutet, wenn man für einen f-Wert A eine Belichtungsdauer t bestimmt hat, dann ergibt sich daraus für einen f-Wert B eine Belichtungszeit von:

    t * (B / A)²

11.13.2.5. Normalisierte f-Werte

Während heutige moderne Kameras den Durchmesser der Lochblende, und damit deren f-Wert, weich und schrittweise verändern können, war dies früher nicht der Fall.

Um unterschiedliche f-Werte einstellen zu können, besaßen Kameras typischerweise eine Metallplatte mit Löchern unterschiedlichen Durchmessers als Lochblende.

Die Durchmesser wurden entsprechend obiger Formel gewählt, daß der resultierende f-Wert ein fester Standardwert war, der für alle Kameras verwendet wurde. Z.B. hat eine sehr alte Kodak Duaflex IV Kamera in meinem Besitz drei solche Löcher für die f-Werte 8, 11 und 16.

Eine neuere Kamera könnte f-Werte wie 2.8, 4, 5.6, 8, 11, 16, 22, und 32 (und weitere) besitzen. Diese Werte wurden nicht zufällig ausgewählt: Sie sind alle vielfache der Quadratwurzel aus 2, wobei manche Werte gerundet wurden.

11.13.2.6. Der f-Stopp

Eine typische Kamera ist so konzipiert, daß die Nummernscheibe bei den normalisierten f-Werten einrastet. Die Nummernscheibe stoppt an diesen Positionen. Daher werden diese Positionen auch f-Stopps genannt.

Da die f-Werte bei jedem Stopp vielfache der Quadratwurzel aus 2 sind, verdoppelt die Drehung der Nummernscheibe um einen Stopp die für die gleiche Belichtung benötigte Lichtmenge. Eine Drehung um 2 Stopps vervierfacht die benötigte Belichtungszeit. Eine Drehung um 3 Stopps verachtfacht sie, etc.

11.13.3. Entwurf der Lochblenden-Software

Wir können jetzt festlegen, was genau unsere Lochblenden-Software tun soll.

11.13.3.1. Verarbeitung der Programmeingaben

Da der Hauptzweck des Programms darin besteht, uns beim Entwurf einer funktionierenden Lochkamera zu helfen, wird die Brennweite die Programmeingabe sein. Dies ist etwas, das wir ohne zusätzliche Programme feststellen können: Die geeignete Brennweite ergibt sich aus der Größe des Films und der Art des Fotos, ob dieses ein "normales" Bild, ein Weitwinkelbild oder ein Telebild sein soll.

Die meisten bisher geschriebenen Programme arbeiteten mit einzelnen Zeichen, oder Bytes, als Eingabe: Das hex-Programm konvertierte einzelne Bytes in hexadezimale Werte, das csv-Programm ließ entweder einzelne Zeichen unverändert, löschte oder veränderte sie, etc.

Das Programm ftuc verwendete einen Zustandsautomaten, um höchstens zwei gleichzeitig eingegebene Bytes zu verarbeiten.

Das pinhole-Programm dagegen kann nicht nur mit einzelnen Zeichen arbeiten, sondern muß mit größeren syntaktischen Einheiten zurrecht kommen.

Wenn wir z.B. möchten, daß unser Programm den Lochblendendurchmesser (und weitere Werte, die wir später noch diskutieren werden) für die Brennweiten 100 mm, 150 mm und 210 mm berechnet, wollen wir etwa folgendes eingeben:

 100, 150, 210

Unser Programm muß mit der gleichzeitigen Eingabe von mehr als nur einem einzelnen Byte zurecht kommen. Wenn es eine 1 erkennt, muß es wissen, daß dies die erste Stelle einer dezimalen Zahl ist. Wenn es eine 0, gefolgt von einer weiteren 0 sieht, muß es wissen, daß dies zwei unterschiedliche Stellen mit der gleichen Zahl sind.

Wenn es auf das erste Komma trifft, muß es wissen, daß die folgenden Stellen nicht mehr zur ersten Zahl gehören. Es muß die Stellen der ersten Zahl in den Wert 100 konvertieren können. Und die Stellen der zweiten Zahl müssen in den Wert 150 konvertiert werden. Und die Stellen der dritten Zahl müssen in den Wert 210 konvertiert werden.

Wir müssen festlegen, welche Trennsymbole zulässig sind: Sollen die Eingabewerte durch Kommas voneinander getrennt werden? Wenn ja, wie sollen zwei Zahlen behandelt werden, die durch ein anderes Zeichen getrennt sind?

Ich persönlich mag es einfach. Entweder etwas ist eine Zahl, dann wird es verarbeitet, oder es ist keine Zahl, dann wird es verworfen. Ich mag es nicht, wenn sich der Computer bei der offensichtlichen Eingabe eines zusätzlichen Zeichens beschwert. Duh!

Zusätzlich erlaubt es mir, die Monotonie des Tippens zu durchbrechen, und eine Anfrage anstelle einer simplen Zahl zu stellen:

 Was ist der beste Lochblendendurchmesser
	  bei einer Brennweite von 150?

Es gibt keinen Grund dafür, die Ausgabe mehrerer Fehlermeldungen aufzuteilen:

Syntax error: Was
Syntax error: ist
Syntax error: der
Syntax error: beste

Et cetera, et cetera, et cetera.

Zweitens mag ich das #-Zeichen, um Kommentare zu markieren, die ab dem Zeichen bis zum Ende der jeweiligen Zeile gehen. Dies verlangt nicht viel Programmieraufwand, und ermöglicht es mir, Eingabedateien für meine Programme als ausführbare Skripte zu handhaben.

In unserem Fall müssen wir auch entscheiden, in welchen Einheiten die Dateneingabe erfolgen soll: Wir wählen Millimeter, da die meisten Photographen die Brennweite in dieser Einheit messen.

Letztendlich müssen wir noch entscheiden, ob wir die Verwendung des dezimalen Punktes erlauben (in diesem Fall müssen wir berücksichtigen, daß in vielen Ländern der Welt das dezimale Komma verwendet wird).

In unserem Fall würde das Zulassen eines dezimalen Punktes/Kommas zu einer fälschlicherweise angenommenen, höheren Genauigkeit führen: Der Unterschied zwischen den Brennweiten 50 und 51 ist fast nicht wahrnehmbar. Die Zulassung von Eingaben wie 50.5 ist also keine gute Idee. Beachten Sie bitte, das dies meine Meinung ist. In diesem Fall bin ich der Autor des Programmes. Bei Ihren eigenen Programmen müssen Sie selbst solche Entscheidungen treffen.

11.13.3.2. Optionen anbieten

Das wichtigste, was wir zum Bau einer Lochkamera wissen müssen, ist der Durchmesser der Lochblende. Da wir scharfe Bilder schießen wollen, werden wir obige Formel für die Berechnung des korrekten Durchmessers zu gegebener Brennweite verwenden. Da Experten mehrere Werte für die PC-Konstante anbieten, müssen wir uns hier für einen Wert entscheiden.

In der Programmierung unter UNIX® ist es üblich, zwei Hauptvarianten anzubieten, um Parameter an Programme zu übergeben, und des weiteren eine Standardeinstellung für den Fall zu haben, das der Benutzer gar keine Parameter angibt.

Warum zwei Varianten, Parameter anzugeben?

Ein Grund ist, eine (relativ) feste Einstellung anzubieten, die automatisch bei jedem Programmaufruf verwendet wird, ohne das wir diese Einstellung immer und immer wieder mit angeben müssen.

Die feste Einstellung kann in einer Konfigurationsdatei gespeichert sein, typischerweise im Heimatverzeichnis des Benutzers. Die Datei hat üblicherweise denselben Namen wie das zugehörige Programm, beginnt jedoch mit einem Punkt. Häufig wird "rc" dem Dateinamen hinzugefügt. Unsere Konfigurationsdatei könnte also ~/.pinhole oder ~/.pinholerc heißen. (Die Zeichenfolge ~/ steht für das Heimatverzeichnis des aktuellen Benutzers.)

Konfigurationsdateien werden häufig von Programmen verwendet, die viele konfigurierbare Parameter besitzen. Programme, die nur eine (oder wenige) Parameter anbieten, verwenden häufig eine andere Methode: Sie erwarten die Parameter in einer Umgebungsvariablen. In unserem Fall könnten wir eine Umgebungsvariable mit dem Namen PINHOLE benutzen.

Normalerweise verwendet ein Programm entweder die eine, oder die andere der beiden obigen Methoden. Ansonsten könnte ein Programm verwirrt werden, wenn eine Konfigurationsdatei das eine sagt, die Umgebungsvariable jedoch etwas anderes.

Da wir nur einen Parameter unterstützen müssen, verwenden wir die zweite Methode, und benutzen eine Umgebungsvariable mit dem Namen PINHOLE.

Der andere Weg erlaubt uns, ad hoc Entscheidungen zu treffen: "Obwohl ich normalerweise einen Wert von 0.039 verwende, will ich dieses eine Mal einen Wert von 0.03872 anwenden." Mit anderen Worten, dies erlaubt uns, die Standardeinstellung außer Kraft zu setzen.

Diese Art der Auswahl wird häufig über Kommandozeilenparameter gemacht.

Schließlich braucht ein Programm immer eine Standardeinstellung. Der Benutzer könnte keine Parameter angeben. Vielleicht weiß er auch gar nicht, was er einstellen sollte. Vielleicht will er es "einfach nur ausprobieren". Vorzugsweise wird die Standardeinstellung eine sein, die die meisten Benutzer sowieso wählen würden. Somit müssen diese keine zusätzlichen Parameter angeben, bzw. können die Standardeinstellung ohne zusätzlichen Aufwand benutzen.

Bei diesem System könnte das Programm widersprüchliche Optionen vorfinden, und auf die folgende Weise reagieren:

  1. Wenn es eine ad hoc-Einstellung vorfindet (z.B. ein Kommandozeilenparameter), dann sollte es diese Einstellung annehmen. Es muß alle vorher festgelegten sowie die standardmäßige Einstellung ignorieren.

  2. Andererseits, wenn es eine festgelegte Option (z.B. eine Umgebungsvariable) vorfindet, dann sollte es diese akzeptieren und die Standardeinstellung ignorieren.

  3. Ansonsten sollte es die Standardeinstellung verwenden.

Wir müssen auch entscheiden, welches Format unsere PC-Option haben soll.

Auf den ersten Blick scheint es einleuchtend, das Format PINHOLE=0.04 für die Umgebungsvariable, und -p0.04 für die Kommandozeile zu verwenden.

Dies zuzulassen wäre eigentlich eine Sicherheitslücke. Die PC-Konstante ist eine sehr kleine Zahl. Daher würden wir unsere Anwendung mit verschiedenen, kleinen Werten für PC testen. Aber was würde passieren, wenn jemand das Programm mit einem sehr großen Wert aufrufen würde?

Es könnte abstürzen, weil wir das Programm nicht für den Umgang mit großen Werten entworfen haben.

Oder wir investieren noch weiter Zeit in das Programm, so daß dieses dann auch mit großen Zahlen umgehen kann. Wir könnten dies machen, wenn wir kommerzielle Software für computertechnisch unerfahrene Benutzer schreiben würden.

Oder wir könnten auch sagen "Pech gehabt! Der Benutzer sollte es besser wissen."

Oder wir könnten es für den Benutzer unmöglich machen, große Zahlen einzugeben. Dies ist die Variante, die wir verwenden werden: Wir nehmen einen impliziten 0.-Präfix an.

Mit anderen Worten, wenn der Benutzer den Wert 0.04 angeben will, so muß er entweder -p04 als Parameter angeben, oder PINHOLE=04 als Variable in seiner Umgebung definieren. Falls der Benutzer -p9999999 angibt, so wird dies als 0.9999999 interpretiert-zwar immer noch sinnlos, aber zumindest sicher.

Zweitens werden viele Benutzer einfach die Konstanten von Bender oder Connors benutzen wollen. Um es diesen Benutzern einfacher zu machen, werden wir -b als -p04, und -c als -p037 interpretieren.

11.13.3.3. Die Ausgabe

Wir müssen festlegen, was und in welchem Format unsere Anwendung Daten ausgeben soll.

Da wir als Eingabe beliebig viele Brennweiten erlauben, macht es Sinn, die Ergebnisse in Form einer traditionellen Datenbank-Ausgabe darzustellen, bei der zeilenweise zu jeder Brennweite der zugehörige berechnete Wert, getrennt durch ein tab-Zeichen, ausgegeben wird.

Optional sollten wir dem Benutzer die Möglichkeit geben, die Ausgabe in dem schon beschriebenen CSV-Format festzulegen. In diesem Fall werden wir zu Beginn der Ausgabe eine Zeile einfügen, in der die Beschreibungen der einzelnen Felder, durch Kommas getrennt, aufgelistet werden, gefolgt von der Ausgabe der Daten wie schon beschrieben, wobei das tab-Zeichen durch ein Komma ersetzt wird.

Wir brauchen eine Kommandozeilenoption für das CSV-Format. Wir können nicht -c verwenden, da diese Option bereits für verwende Connors Konstante steht. Aus irgendeinem seltsamen Grund bezeichnen viele Webseiten CSV-Dateien als "Excel Kalkulationstabelle" (obwohl das CSV-Format älter ist als Excel). Wir werden daher -e als Schalter für die Ausgabe im CSV-Format verwenden.

Jede Zeile der Ausgabe wird mit einer Brennweite beginnen. Dies mag auf den ersten Blick überflüssig erscheinen, besonders im interaktiven Modus: Der Benutzer gibt einen Wert für die Brennweite ein, und das Programm wiederholt diesen.

Der Benutzer kann jedoch auch mehrere Brennweiten in einer Zeile angeben. Die Eingabe kann auch aus einer Datei, oder aus der Ausgabe eines anderen Programmes, kommen. In diesen Fällen sieht der Benutzer die Eingabewerte überhaupt nicht.

Ebenso kann die Ausgabe in eine Datei umgelenkt werden, was wir später noch untersuchen werden, oder sie könnte an einen Drucker geschickt werden, oder auch als Eingabe für ein weiteres Programm dienen.

Es macht also wohl Sinn, jede Zeile mit einer durch den Benutzer eingegebenen Brennweite beginnen zu lassen.

Halt! Nicht, wie der Benutzer die Daten eingegeben hat. Was passiert, wenn der Benutzer etwas wie folgt eingibt:

 00000000150

Offensichtlich müssen wir die führenden Nullen vorher abschneiden.

Wir müssen also die Eingabe des Benutzers sorgfältig prüfen, diese dann in der FPU in die binäre Form konvertieren, und dann von dort aus ausgeben.

Aber…​

Was ist, wenn der Benutzer etwas wie folgt eingibt:

 17459765723452353453534535353530530534563507309676764423

Ha! Das packed decimal-Format der FPU erlaubt uns die Eingabe einer 18-stelligen Zahl. Aber der Benutzer hat mehr als 18 Stellen eingegeben. Wie gehen wir damit um?

Wir könnten unser Programm so modifizieren, daß es die ersten 18 Stellen liest, der FPU übergibt, dann weitere 18 Stellen liest, den Inhalt des TOS mit einem Vielfachen von 10, entsprechend der Anzahl der zusätzlichen Stellen multipliziert, und dann beide Werte mittels add zusammen addiert.

Ja, wir könnten das machen. Aber in diesem Programm wäre es unnötig (in einem anderen wäre es vielleicht der richtige Weg): Selbst der Erdumfang in Millimetern ergibt nur eine Zahl mit 11 Stellen. Offensichtlich können wir keine Kamera dieser Größe bauen (jedenfalls jetzt noch nicht).

Wenn der Benutzer also eine so große Zahl eingibt, ist er entweder gelangweilt, oder er testet uns, oder er versucht, in das System einzudringen, oder er spielt- indem er irgendetwas anderes macht als eine Lochkamera zu entwerfen.

Was werden wir tun?

Wir werden ihn ohrfeigen, gewissermaßen:

17459765723452353453534535353530530534563507309676764423	???	???	???	???	???

Um dies zu erreichen, werden wir einfach alle führenden Nullen ignorieren. Sobald wir eine Ziffer gefunden haben, die nicht Null ist, initialisieren wir einen Zähler mit 0 und beginnen mit drei Schritten:

  1. Sende die Ziffer an die Ausgabe.

  2. Füge die Ziffer einem Puffer hinzu, welchen wir später benutzen werden, um den packed decimal-Wert zu erzeugen, den wir an die FPU schicken können.

  3. Erhöhe den Zähler um eins.

Während wir diese drei Schritte wiederholen, müssen wir auf zwei Bedingungen achten:

  • Wenn der Zähler den Wert 18 übersteigt, hören wir auf, Ziffern dem Puffer hinzuzufügen. Wir lesen weiterhin Ziffern und senden sie an die Ausgabe.

  • Wenn, bzw. falls, das nächste Eingabezeichen keine Zahl ist, sind wir mit der Bearbeitung der Eingabe erst einmal fertig.

    Übrigends können wir einfach Zeichen, die keine Ziffern sind, verwerfen, solange sie kein #-Zeichen sind, welches wir an den Eingabestrom zurückgeben müssen. Dieses Zeichen markiert den Beginn eines Kommentars. An dieser Stelle muß die Erzeugung der Ausgabe fertig sein, und wir müssen mit der Suche nach weiteren Eingabedaten fortfahren.

Es bleibt immer noch eine Möglichkeit unberücksichtigt: Wenn der Benutzer eine Null (oder mehrere) eingibt, werden wir niemals eine von Null verschiedene Zahl vorfinden.

Wir können solch einen Fall immer anhand des Zählerstandes feststellen, welcher dann immer bei 0 bleibt. In diesem Fall müssen wir einfach eine 0 an die Ausgabe senden, und anschließend dem Benutzer erneut eine "Ohrfeige" verpassen:

0	???	???	???	???	???

Sobald wir die Brennweite ausgegeben, und die Gültigkeit dieser Eingabe verifiziert haben, (größer als 0 und kleiner als 18 Zahlen) können wir den Durchmesser der Lochblende berechnen.

Es ist kein Zufall, daß Lochblende das Wort Loch enthält. In der Tat ist eine Lochblende buchstäblich eine Loch Blende, also eine Blende, in die mit einer Nadel vorsichtig ein kleines Loch gestochen wird.

Daher ist eine typische Lochblende sehr klein. Unsere Formel liefert uns das Ergebnis in Millimetern. Wir werden dieses mit 1000 multiplizieren, so daß die Ausgabe in Mikrometern erfolgt.

An dieser Stelle müssen wir auf eine weitere Falle achten: Zu hohe Genauigkeit.

Ja, die FPU wurde für mathematische Berechnungen mit hoher Genauigkeit entworfen. Unsere Berechnungen hier erfordern jedoch keine solche mathematische Genauigkeit. Wir haben es hier mit Physik zu tun (Optik, um genau zu sein).

Angenommen, wir wollten aus eine Lastkraftwagen eine Lochkamera bauen (wir wären dabei nicht die ersten, die das versuchen würden!). Angenommen, die Länge des Laderaumes beträgt 12 Meter lang, so daß wir eine Brennweite von 12000 hätten. Verwenden wir Benders Konstante, so erhalten wir durch Multiplizieren von 0.04 mit der Quadratwurzel aus 12000 einen Wert von 4.381780460 Millimetern, oder 4381.780460 Micrometern.

So oder so ist das Rechenergebnis absurd präzise. Unser Lastkraftwagen ist nicht genau12000 Millimeter lang. Wir haben diese Länge nicht mit einer so hohen Genauigkeit gemessen, weswegen es falsch wäre zu behaupten, unser Lochblendendurchmesser müsse exakt 4.381780460 Millimeter sein. Es reicht vollkommen aus, wenn der Durchmesser 4.4 Millimeter beträgt.

Ich habe in obigem Beispiel das Rechenergebnis "nur" auf 10 Stellen genau angegeben. Stellen Sie sich vor, wie absurd es wäre, die vollen uns zur Verfügung stehenden, 18 Stellen anzugeben!

Wir müssen also die Anzahl der signifikanten Stellen beschränken. Eine Möglichkeit wäre, die Mikrometer durch eine ganze Zahl darzustellen. Unser Lastkraftwaren würde dann eine Lochblende mit einem Durchmesser von 4382 Mikrometern benötigen. Betrachten wir diesen Wert, dann stellen wir fest, das 4400 Mikrometer, oder 4.4 Millimeter, immer noch genau genug ist.

Zusätzlich können wir noch, unabhängig von der Größe eines Rechenergebnisses, festlegen, daß wir nur vier signifikante Stellen anzeigen wollen (oder weniger). Leider bietet uns die FPU nicht die Möglichkeit, das Ergebnis automatisch bis auf eine bestimmte Stelle zu runden (sie sieht die Daten ja nicht als Zahlen, sondern als binäre Daten an).

Wir müssen also selber einen Algorithmus entwerfen, um die Anzahl der signifikanten Stellen zu reduzieren.

Hier ist meiner (ich denke er ist peinlich-wenn Ihnen ein besserer Algorithmus einfällt, verraten sie ihn mir bitte):

  1. Initialisiere einen Zähler mit 0.

  2. Solange die Zahl größer oder gleich 10000 ist, dividiere die Zahl durch 10, und erhöhe den Zähler um eins.

  3. Gebe das Ergebnis aus.

  4. Solange der Zähler größer als 0 ist, gebe eine 0 aus, und reduziere den Zähler um eins.

Der Wert 10000 ist nur für den Fall, daß Sie vier signifikante Stellen haben wollen. Für eine andere Anzahl signifikanter Stellen müssen Sie den Wert 10000 mit 10, hoch der Anzahl der gewünschten signifikanten Stellen, ersetzen.

Wir können so den Lochblendendurchmesser, auf vier signifikante Stellen gerundet, ausgeben.

An dieser Stellen kennen wir nun die Brennweite und den Lochblendendurchmesser. Wir haben also jetzt genug Informationen, um den f-Wert zu bestimmen.

Wir werden den f-Wert, auf vier signifikante Stellen gerundet, ausgeben. Es könnte passieren, daß diese vier Stellen recht wenig aussagen. Um die Aussagekraft des f-Wertes zu erhöhen, könnten wir den nächstliegenden, normalisierten f-Wert bestimmen, also z.B. das nächstliegende Vielfache der Quadratwurzel aus 2.

Wir erreichen dies, indem wir den aktuellen f-Wert mit sich selbst multiplizieren, so daß wir dessen Quadrat (square) erhalten. Anschließend berechnen wir den Logarithmus zur Basis 2 von dieser Zahl. Dies ist sehr viel einfacher, als direkt den Logarithmus zur Basis der Quadratwurzel aus 2 zu berechnen! Wir runden dann das Ergebnis auf die nächstliegende ganze Zahl. Genau genommen können wir mit Hilfe der FPU diese Berechnung beschleunigen: Wir können den op-Code fscale verwenden, um eine Zahl um 1 zu "skalieren", was dasselbe ist, wie eine Zahl mittels shift um eine Stelle nach links zu verschieben. Am Ende berechnen wir noch die Quadratwurzel aus allem, und erhalten dann den nächstliegenden, normalisierten f-Wert.

Wenn das alles jetzt viel zu kompliziert wirkt-oder viel zu aufwendig-wird es vielleicht klarer, wenn man den Code selber betrachtet. Wir benötigen insgesamt 9 op-Codes:

fmul    st0, st0
    fld1
    fld     st1
    fyl2x
    frndint
    fld1
    fscale
    fsqrt
    fstp    st1

Die erste Zeile, fmul st0, st0, quadriert den Inhalt des TOS (Top Of Stack, was dasselbe ist wie st, von nasm auch st0 genannt). Die Funktion fld1 fügt eine 1 dem TOS hinzu.

Die nächste Zeile, fld st1, legt das Quadrat auf dem TOS ab. An diesem Punkt befindet sich das Quadrat sowohl in st als auch in st(2) (es wird sich gleich zeigen, warum wir eine zweite Kopie auf dem Stack lassen.) st(1) enthält die 1.

Im nächsten Schritt, fyl2x, wird der Logarithmus von st zur Basis 2 berechnet, und anschließend mit st(1) multipliziert. Deshalb haben wir vorher die 1 in st(1) abgelegt.

An dieser Stelle enthält st den gerade berechneten Logarithmus, und st(1) das Quadrat des aktuellen f-Wertes, den wir für später gespeichert haben.

frndint rundet den TOS zur nächstliegenden ganzen Zahl. fld1 legt eine 1 auf dem Stack ab. fscale shiftet die 1 auf dem TOS um st(1) Stellen, wodurch im Endeffekt eine 2 in st(1) steht.

Schließlich berechnet fsqrt die Quadratwurzel des Rechenergebnisses, also des nächstliegenden, normalisierten f-Wertes.

Wir haben nun den nächstliegenden, normalisierten f-Wert auf dem TOS liegen, den auf den Logarithmus zur Basis 2 gerundeten, nächstliegenden ganzzahligen Wert in st(1), und das Quadrat des aktuellen f-Wertes in st(2). Wir speichern den Wert für eine spätere Verwendung in st(2).

Aber wir brauchen den Inhalt von st(1) gar nicht mehr. Die letzte Zeile, fstp st1, platziert den Inhalt von st in st(1), und erniedrigt den Stackpointer um eins. Dadurch ist der Inhalt von st(1) jetzt st, der Inhalt von st(2) jetzt st(1) usw. Der neue st speichert jetzt den normalisierten f-Wert. Der neue st(1) speichert das Quadrat des aktuellen f-Wertes für die Nachwelt.

Jetzt können wir den normalisierten f-Wert ausgeben. Da er normalisiert ist, werden wir ihn nicht auf vier signifikante Stellen runden, sondern stattdessen mit voller Genauigkeit ausgeben.

Der normalisierte f-Wert ist nützlich, solange er so klein ist, daß wir ihn auf einem Photometer wiederfinden können. Ansonsten brauchen wir eine andere Methode, um die benötigten Belichtungsdaten zu bestimmen.

Wir haben weiter oben eine Formel aufgestellt, über die wir einen f-Wert mit Hilfe eines anderen f-Wertes und den zugehörigen Belichtungsdaten bestimmen können.

Jedes Photometer, das ich jemals gesehen habe, konnte die benötigte Belichtungszeit für f5.6 berechnen. Wir werden daher einen "f5.6 Multiplizierer" berechnen, der uns den Faktor angibt, mit dem wir die bei f5.6 gemessene Belichtungszeit für unsere Lochkamera multiplizieren müssen.

Durch die Formel wissen wir, daß dieser Faktor durch Dividieren unseres f-Wertes (der aktuelle Wert, nicht der normalisierte) durch 5.6 und anschließendes Quadrieren, berechnen können.

Mathematisch äquivalent dazu wäre, wenn wir das Quadrat unseres f-Wertes durch das Quadrat von 5.6 dividieren würden.

Numerisch betrachtet wollen wir nicht zwei Zahlen quadrieren, wenn es möglich ist, nur eine Zahl zu quadrieren. Daher wirkt die erste Variante auf den ersten Blick besser.

Aber…​

5.6 ist eine Konstante. Wir müssen nicht wertvolle Rechenzeit der FPU verschwenden. Es reicht aus, daß wir die Quadrate der einzelnen f-Werte durch den konstanten Wert 5.6² dividieren. Oder wir können den jeweiligen f-Wert durch 5.6 dividieren, und dann das Ergebnis quadrieren. Zwei Möglichkeiten, die gleich erscheinen.

Aber das sind sie nicht!

Erinnern wir uns an die Grundlagen der Photographie weiter oben, dann wissen wir, daß sich die Konstante 5.6 aus dem 5-fachen der Quadratwurzel aus 2 ergibt. Eine irrationale Zahl. Das Quadrat dieser Zahl ist exakt32.

32 ist nicht nur eine ganze Zahl, sondern auch ein Vielfaches von 2. Wir brauchen also gar nicht das Quadrat eines f-Wertes durch 32 zu teilen. Wir müssen lediglich mittels fscale den f-Wert um fünf Stellen nach rechts shiften. Aus Sicht der FPU müssen wir also fscale mit st(1), welcher gleich -5 ist, auf den f-Wert anwenden. Dies ist sehr viel schneller als die Division.

Jetzt wird es auch klar, warum wir das Quadrat des f-Wertes ganz oben auf dem Stack der FPU gespeichert haben. Die Berechnung des f5.6 Multiplizierers ist die einfachste Berechnung des gesamten Programmes! Wir werden das Ergebnis auf vier signifikante Stellen gerundet ausgeben.

Es gibt noch eine weitere nützliche Zahl, die wir berechnen können: Die Anzahl der Stopps, die unser f-Wert von f5.6 entfernt ist. Dies könnte hilfreich sein, wenn unser f-Wert außerhalb des Meßbereiches unseres Photometers liegt, wir aber eine Blende haben, bei der wir unterschiedliche Geschwindigkeiten einstellen können, und diese Blende Stopps benutzt.

Angenommen, unser f-Wert ist 5 Stopps von f5.6 entfernt, und unser Photometer sagt uns, daß wir eine Belichtungszeit von 1/1000 Sek. einstellen sollen. Dann können wir unsere Blende auf die Geschwindigkeit 1/1000 einstellen, und unsere Skala um 5 Stopps verschieben.

Diese Rechnung ist ebenfalls sehr einfach. Alles, was wir tun müssen, ist, den Logarithmus des f5.6 Multiplizierers, den wir schon berechnet haben (wobei wir dessen Wert vor der Rundung nehmen müssen) zur Basis 2 zu nehmen. Wir runden dann das Ergebnis zur nächsten ganzen Zahl hin, und geben dies aus. Wir müssen uns nicht darum kümmern, ob wir mehr als vier signifikante Stellen haben: Das Ergebnis besteht höchstwahrscheinlich nur aus einer oder zwei Stellen.

11.13.4. FPU Optimierungen

In Assemblersprache können wir den Code für die FPU besser optimieren, als in einer der Hochsprachen, inklusive C.

Sobald eine C-Funktion die Berechnung einer Fließkommazahl durchführen will, lädt sie erst einmal alle benötigten Variablen und Konstanten in die Register der FPU. Dann werden die Berechnungen durchgeführt, um das korrekte Ergebnis zu erhalten. Gute C-Compiler können diesen Teil des Codes sehr gut optimieren.

Das Ergebnis wird "zurückgegeben", indem dieses auf dem TOS abgelegt wird. Vorher wird aufgeräumt. Sämtliche Variablen und Konstanten, die während der Berechnung verwendet wurden, werden dabei aus der FPU entfernt.

Was wir im vorherigen Abschnitt selber getan haben, kann so nicht durchgeführt werden: Wir haben das Quadrat des f-Wertes berechnet, und das Ergebnis für eine weitere Berechnung mit einer anderen Funktion auf dem Stack behalten.

Wir wußten, daß wir diesen Wert später noch einmal brauchen würden. Wir wußten auch, daß auf dem Stack genügend Platz war (welcher nur Platz für 8 Zahlen bietet), um den Wert dort zu speichern.

Ein C-Compiler kann nicht wissen, ob ein Wert auf dem Stack in naher Zukunft noch einmal gebraucht wird.

Natürlich könnte der C-Programmierer dies wissen. Aber die einzige Möglichkeit, die er hat, ist, den Wert im verfügbaren Speicher zu halten.

Das bedeutet zum einen, daß der Wert mit der FPU-internen, 80-stelligen Genauigkeit in einer normalen C-Variable vom Typ double (64 Bit) oder vom Typ single (32 Bit) gespeichert wird.

Dies bedeutet außerdem, daß der Wert aus dem TOS in den Speicher verschoben werden muß, und später wieder zurück. Von allen Operationen mit der FPU ist der Zugriff auf den Speicher die langsamste.

Wann immer also mit der FPU in einer Assemblersprache programmiert wird, sollte nach Möglichkeiten gesucht werden, Zwischenergebnisse auf dem Stack der FPU zu lassen.

Wir können mit dieser Idee noch einen Schritt weiter gehen! In unserem Programm verwenden wir eine Konstante (die wir PC genannt haben).

Es ist unwichtig, wieviele Lochblendendurchmesser wir berechnen: 1, 10, 20, 1000, wir verwenden immer dieselbe Konstante. Daher können wir unser Programm so optimieren, daß diese Konstante immer auf dem Stack belassen wird.

Am Anfang unseres Programmes berechnen wir die oben erwähnte Konstante. Wir müssen die Eingabe für jede Dezimalstelle der Konstanten durch 10 dividieren.

Multiplizieren geht sehr viel schneller als Dividieren. Wir teilen also zu Beginn unseres Programmes 1 durch 10, um 0.1 zu erhalten, was wir auf dem Stack speichern: Anstatt daß wir nun für jede einzelne Dezimalstelle die Eingabe wieder durch 10 teilen, multiplizieren wir sie stattdessen mit 0.1.

Auf diese Weise geben wir 0.1 nicht direkt ein, obwohl wir dies könnten. Dies hat einen Grund: Während 0.1 durch nur eine einzige Dezimalstelle dargestellt werden kann, wissen wir nicht, wieviele binäre Stellen benötigt werden. Wir überlassen die Berechnung des binären Wertes daher der FPU, mit dessen eigener, hoher Genauigkeit.

Wir verwenden noch weitere Konstanten: Wir multiplizieren den Lochblendendurchmesser mit 1000, um den Wert von Millimeter in Micrometer zu konvertieren. Wir vergleichen Werte mit 10000, wenn wir diese auf vier signifikante Stellen runden wollen. Wir behalten also beide Konstanten, 1000 und 10000, auf dem Stack. Und selbstverständlich verwenden wir erneut die gespeicherte 0.1, um Werte auf vier signifikante Stellen zu runden.

Zu guter letzt behalten wir -5 noch auf dem Stack. Wir brauchen diesen Wert, um das Quadrat des f-Wertes zu skalieren, anstatt diesen durch 32 zu teilen. Es ist kein Zufall, daß wir diese Konstante als letztes laden. Dadurch wird diese Zahl die oberste Konstante auf dem Stack. Wenn später das Quadrat des f-Wertes skaliert werden muß, befindet sich die -5 in st(1), also genau da, wo die Funktion fscale diesen Wert erwartet.

Es ist üblich, einige Konstanten per Hand zu erzeugen, anstatt sie aus dem Speicher zu laden. Genau das machen wir mit der -5:

    	fld1			; TOS =  1
    	fadd	st0, st0	; TOS =  2
    	fadd	st0, st0	; TOS =  4
    	fld1			; TOS =  1
    	faddp	st1, st0	; TOS =  5
    	fchs			; TOS = -5

Wir können all diese Optimierungen in einer Regel zusammenfassen: Behalte wiederverwendbare Werte auf dem Stack!

PostScript® ist eine Stack-orientierte Programmiersprache. Es gibt weit mehr Bücher über PostScript®, als über die Assemblersprache der FPU: Werden Sie in PostScript® besser, dann werden Sie auch automatisch in der Programmierung der FPU besser.

11.13.5. pinhole-Der Code

;;;;;;; pinhole.asm ;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;
;
; Find various parameters of a pinhole camera construction and use
;
; Started:	 9-Jun-2001
; Updated:	10-Jun-2001
;
; Copyright (c) 2001 G. Adam Stanislav
; All rights reserved.
;
;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;

%include	'system.inc'

%define	BUFSIZE	2048

section	.data
align 4
ten	dd	10
thousand	dd	1000
tthou	dd	10000
fd.in	dd	stdin
fd.out	dd	stdout
envar	db	'PINHOLE='	; Exactly 8 bytes, or 2 dwords long
pinhole	db	'04,', 		; Bender's constant (0.04)
connors	db	'037', 0Ah	; Connors' constant
usg	db	'Usage: pinhole [-b] [-c] [-e] [-p <value>] [-o <outfile>] [-i <infile>]', 0Ah
usglen	equ	$-usg
iemsg	db	"pinhole: Can't open input file", 0Ah
iemlen	equ	$-iemsg
oemsg	db	"pinhole: Can't create output file", 0Ah
oemlen	equ	$-oemsg
pinmsg	db	"pinhole: The PINHOLE constant must not be 0", 0Ah
pinlen	equ	$-pinmsg
toobig	db	"pinhole: The PINHOLE constant may not exceed 18 decimal places", 0Ah
biglen	equ	$-toobig
huhmsg	db	9, '???'
separ	db	9, '???'
sep2	db	9, '???'
sep3	db	9, '???'
sep4	db	9, '???', 0Ah
huhlen	equ	$-huhmsg
header	db	'focal length in millimeters,pinhole diameter in microns,'
	db	'F-number,normalized F-number,F-5.6 multiplier,stops '
	db	'from F-5.6', 0Ah
headlen	equ	$-header

section .bss
ibuffer	resb	BUFSIZE
obuffer	resb	BUFSIZE
dbuffer	resb	20		; decimal input buffer
bbuffer	resb	10		; BCD buffer

section	.text
align 4
huh:
	call	write
	push	dword huhlen
	push	dword huhmsg
	push	dword [fd.out]
	sys.write
	add	esp, byte 12
	ret

align 4
perr:
	push	dword pinlen
	push	dword pinmsg
	push	dword stderr
	sys.write
	push	dword 4		; return failure
	sys.exit

align 4
consttoobig:
	push	dword biglen
	push	dword toobig
	push	dword stderr
	sys.write
	push	dword 5		; return failure
	sys.exit

align 4
ierr:
	push	dword iemlen
	push	dword iemsg
	push	dword stderr
	sys.write
	push	dword 1		; return failure
	sys.exit

align 4
oerr:
	push	dword oemlen
	push	dword oemsg
	push	dword stderr
	sys.write
	push	dword 2
	sys.exit

align 4
usage:
	push	dword usglen
	push	dword usg
	push	dword stderr
	sys.write
	push	dword 3
	sys.exit

align 4
global	_start
_start:
	add	esp, byte 8	; discard argc and argv[0]
	sub	esi, esi

.arg:
	pop	ecx
	or	ecx, ecx
	je	near .getenv		; no more arguments

	; ECX contains the pointer to an argument
	cmp	byte [ecx], '-'
	jne	usage

	inc	ecx
	mov	ax, [ecx]
	inc	ecx

.o:
	cmp	al, 'o'
	jne	.i

	; Make sure we are not asked for the output file twice
	cmp	dword [fd.out], stdout
	jne	usage

	; Find the path to output file - it is either at [ECX+1],
	; i.e., -ofile --
	; or in the next argument,
	; i.e., -o file

	or	ah, ah
	jne	.openoutput
	pop	ecx
	jecxz	usage

.openoutput:
	push	dword 420	; file mode (644 octal)
	push	dword 0200h | 0400h | 01h
	; O_CREAT | O_TRUNC | O_WRONLY
	push	ecx
	sys.open
	jc	near oerr

	add	esp, byte 12
	mov	[fd.out], eax
	jmp	short .arg

.i:
	cmp	al, 'i'
	jne	.p

	; Make sure we are not asked twice
	cmp	dword [fd.in], stdin
	jne	near usage

	; Find the path to the input file
	or	ah, ah
	jne	.openinput
	pop	ecx
	or	ecx, ecx
	je near usage

.openinput:
	push	dword 0		; O_RDONLY
	push	ecx
	sys.open
	jc	near ierr		; open failed

	add	esp, byte 8
	mov	[fd.in], eax
	jmp	.arg

.p:
	cmp	al, 'p'
	jne	.c
	or	ah, ah
	jne	.pcheck

	pop	ecx
	or	ecx, ecx
	je	near usage

	mov	ah, [ecx]

.pcheck:
	cmp	ah, '0'
	jl	near usage
	cmp	ah, '9'
	ja	near usage
	mov	esi, ecx
	jmp	.arg

.c:
	cmp	al, 'c'
	jne	.b
	or	ah, ah
	jne	near usage
	mov	esi, connors
	jmp	.arg

.b:
	cmp	al, 'b'
	jne	.e
	or	ah, ah
	jne	near usage
	mov	esi, pinhole
	jmp	.arg

.e:
	cmp	al, 'e'
	jne	near usage
	or	ah, ah
	jne	near usage
	mov	al, ','
	mov	[huhmsg], al
	mov	[separ], al
	mov	[sep2], al
	mov	[sep3], al
	mov	[sep4], al
	jmp	.arg

align 4
.getenv:
	; If ESI = 0, we did not have a -p argument,
	; and need to check the environment for "PINHOLE="
	or	esi, esi
	jne	.init

	sub	ecx, ecx

.nextenv:
	pop	esi
	or	esi, esi
	je	.default	; no PINHOLE envar found

	; check if this envar starts with 'PINHOLE='
	mov	edi, envar
	mov	cl, 2		; 'PINHOLE=' is 2 dwords long
rep	cmpsd
	jne	.nextenv

	; Check if it is followed by a digit
	mov	al, [esi]
	cmp	al, '0'
	jl	.default
	cmp	al, '9'
	jbe	.init
	; fall through

align 4
.default:
	; We got here because we had no -p argument,
	; and did not find the PINHOLE envar.
	mov	esi, pinhole
	; fall through

align 4
.init:
	sub	eax, eax
	sub	ebx, ebx
	sub	ecx, ecx
	sub	edx, edx
	mov	edi, dbuffer+1
	mov	byte [dbuffer], '0'

	; Convert the pinhole constant to real
.constloop:
	lodsb
	cmp	al, '9'
	ja	.setconst
	cmp	al, '0'
	je	.processconst
	jb	.setconst

	inc	dl

.processconst:
	inc	cl
	cmp	cl, 18
	ja	near consttoobig
	stosb
	jmp	short .constloop

align 4
.setconst:
	or	dl, dl
	je	near perr

	finit
	fild	dword [tthou]

	fld1
	fild	dword [ten]
	fdivp	st1, st0

	fild	dword [thousand]
	mov	edi, obuffer

	mov	ebp, ecx
	call	bcdload

.constdiv:
	fmul	st0, st2
	loop	.constdiv

	fld1
	fadd	st0, st0
	fadd	st0, st0
	fld1
	faddp	st1, st0
	fchs

	; If we are creating a CSV file,
	; print header
	cmp	byte [separ], ','
	jne	.bigloop

	push	dword headlen
	push	dword header
	push	dword [fd.out]
	sys.write

.bigloop:
	call	getchar
	jc	near done

	; Skip to the end of the line if you got '#'
	cmp	al, '#'
	jne	.num
	call	skiptoeol
	jmp	short .bigloop

.num:
	; See if you got a number
	cmp	al, '0'
	jl	.bigloop
	cmp	al, '9'
	ja	.bigloop

	; Yes, we have a number
	sub	ebp, ebp
	sub	edx, edx

.number:
	cmp	al, '0'
	je	.number0
	mov	dl, 1

.number0:
	or	dl, dl		; Skip leading 0's
	je	.nextnumber
	push	eax
	call	putchar
	pop	eax
	inc	ebp
	cmp	ebp, 19
	jae	.nextnumber
	mov	[dbuffer+ebp], al

.nextnumber:
	call	getchar
	jc	.work
	cmp	al, '#'
	je	.ungetc
	cmp	al, '0'
	jl	.work
	cmp	al, '9'
	ja	.work
	jmp	short .number

.ungetc:
	dec	esi
	inc	ebx

.work:
	; Now, do all the work
	or	dl, dl
	je	near .work0

	cmp	ebp, 19
	jae	near .toobig

	call	bcdload

	; Calculate pinhole diameter

	fld	st0	; save it
	fsqrt
	fmul	st0, st3
	fld	st0
	fmul	st5
	sub	ebp, ebp

	; Round off to 4 significant digits
.diameter:
	fcom	st0, st7
	fstsw	ax
	sahf
	jb	.printdiameter
	fmul	st0, st6
	inc	ebp
	jmp	short .diameter

.printdiameter:
	call	printnumber	; pinhole diameter

	; Calculate F-number

	fdivp	st1, st0
	fld	st0

	sub	ebp, ebp

.fnumber:
	fcom	st0, st6
	fstsw	ax
	sahf
	jb	.printfnumber
	fmul	st0, st5
	inc	ebp
	jmp	short .fnumber

.printfnumber:
	call	printnumber	; F number

	; Calculate normalized F-number
	fmul	st0, st0
	fld1
	fld	st1
	fyl2x
	frndint
	fld1
	fscale
	fsqrt
	fstp	st1

	sub	ebp, ebp
	call	printnumber

	; Calculate time multiplier from F-5.6

	fscale
	fld	st0

	; Round off to 4 significant digits
.fmul:
	fcom	st0, st6
	fstsw	ax
	sahf

	jb	.printfmul
	inc	ebp
	fmul	st0, st5
	jmp	short .fmul

.printfmul:
	call	printnumber	; F multiplier

	; Calculate F-stops from 5.6

	fld1
	fxch	st1
	fyl2x

	sub	ebp, ebp
	call	printnumber

	mov	al, 0Ah
	call	putchar
	jmp	.bigloop

.work0:
	mov	al, '0'
	call	putchar

align 4
.toobig:
	call	huh
	jmp	.bigloop

align 4
done:
	call	write		; flush output buffer

	; close files
	push	dword [fd.in]
	sys.close

	push	dword [fd.out]
	sys.close

	finit

	; return success
	push	dword 0
	sys.exit

align 4
skiptoeol:
	; Keep reading until you come to cr, lf, or eof
	call	getchar
	jc	done
	cmp	al, 0Ah
	jne	.cr
	ret

.cr:
	cmp	al, 0Dh
	jne	skiptoeol
	ret

align 4
getchar:
	or	ebx, ebx
	jne	.fetch

	call	read

.fetch:
	lodsb
	dec	ebx
	clc
	ret

read:
	jecxz	.read
	call	write

.read:
	push	dword BUFSIZE
	mov	esi, ibuffer
	push	esi
	push	dword [fd.in]
	sys.read
	add	esp, byte 12
	mov	ebx, eax
	or	eax, eax
	je	.empty
	sub	eax, eax
	ret

align 4
.empty:
	add	esp, byte 4
	stc
	ret

align 4
putchar:
	stosb
	inc	ecx
	cmp	ecx, BUFSIZE
	je	write
	ret

align 4
write:
	jecxz	.ret	; nothing to write
	sub	edi, ecx	; start of buffer
	push	ecx
	push	edi
	push	dword [fd.out]
	sys.write
	add	esp, byte 12
	sub	eax, eax
	sub	ecx, ecx	; buffer is empty now
.ret:
	ret

align 4
bcdload:
	; EBP contains the number of chars in dbuffer
	push	ecx
	push	esi
	push	edi

	lea	ecx, [ebp+1]
	lea	esi, [dbuffer+ebp-1]
	shr	ecx, 1

	std

	mov	edi, bbuffer
	sub	eax, eax
	mov	[edi], eax
	mov	[edi+4], eax
	mov	[edi+2], ax

.loop:
	lodsw
	sub	ax, 3030h
	shl	al, 4
	or	al, ah
	mov	[edi], al
	inc	edi
	loop	.loop

	fbld	[bbuffer]

	cld
	pop	edi
	pop	esi
	pop	ecx
	sub	eax, eax
	ret

align 4
printnumber:
	push	ebp
	mov	al, [separ]
	call	putchar

	; Print the integer at the TOS
	mov	ebp, bbuffer+9
	fbstp	[bbuffer]

	; Check the sign
	mov	al, [ebp]
	dec	ebp
	or	al, al
	jns	.leading

	; We got a negative number (should never happen)
	mov	al, '-'
	call	putchar

.leading:
	; Skip leading zeros
	mov	al, [ebp]
	dec	ebp
	or	al, al
	jne	.first
	cmp	ebp, bbuffer
	jae	.leading

	; We are here because the result was 0.
	; Print '0' and return
	mov	al, '0'
	jmp	putchar

.first:
	; We have found the first non-zero.
	; But it is still packed
	test	al, 0F0h
	jz	.second
	push	eax
	shr	al, 4
	add	al, '0'
	call	putchar
	pop	eax
	and	al, 0Fh

.second:
	add	al, '0'
	call	putchar

.next:
	cmp	ebp, bbuffer
	jb	.done

	mov	al, [ebp]
	push	eax
	shr	al, 4
	add	al, '0'
	call	putchar
	pop	eax
	and	al, 0Fh
	add	al, '0'
	call	putchar

	dec	ebp
	jmp	short .next

.done:
	pop	ebp
	or	ebp, ebp
	je	.ret

.zeros:
	mov	al, '0'
	call	putchar
	dec	ebp
	jne	.zeros

.ret:
	ret

Der Code folgt demselben Aufbau wie alle anderen Filter, die wir bisher gesehen haben, bis auf eine Kleinigkeit:

Wir nehmen nun nicht mehr an, daß das Ende der Eingabe auch das Ende der nötigen Arbeit bedeutet, etwas, das wir für zeichenbasierte Filter automatisch angenommen haben.

Dieser Filter verarbeitet keine Zeichen. Er verarbeitet eine Sprache (obgleich eine sehr einfache, die nur aus Zahlen besteht).

Wenn keine weiteren Eingaben vorliegen, kann das zwei Ursachen haben:

  • Wir sind fertig und können aufhören. Dies ist dasselbe wie vorher.

  • Das Zeichen, das wir eingelesen haben, war eine Zahl. Wir haben diese am Ende unseres ASCII -zu-float Kovertierungspuffers gespeichert. Wir müssen nun den gesamten Pufferinhalt in eine Zahl konvertieren, und die letzte Zeile unserer Ausgabe ausgeben.

Aus diesem Grund haben wir unsere getchar- und read-Routinen so angepaßt, daß sie das carry flag clear immer dann zurückgeben, wenn wir ein weiteres Zeichen aus der Eingabe lesen, und das carry flag set immer dann zurückgeben, wenn es keine weiteren Eingabedaten gibt.

Selbstverständlich verwenden wir auch hier die Magie der Assemblersprache! Schauen Sie sich getchar näher an. Dieses gibt immer das carry flag clear zurück.

Dennoch basiert der Hauptteil unseres Programmes auf dem carry flag, um diesem eine Beendigung mitzuteilen-und es funktioniert.

Die Magie passiert in read. Wann immer weitere Eingaben durch das System zur Verfügung stehen, ruft diese Funktion getchar auf, welche ein weiteres Zeichen aus dem Eingabepuffer einliest, und anschließend das carry flag cleart.

Wenn aber read keine weiteren Eingaben von dem System bekommt, ruft dieses nicht getchar auf. Stattdessen addiert der op-Code add esp, byte 4 4 zu ESP hinzu, setzt das carry flag, und springt zurück.

Wo springt diese Funktion hin? Wann immer ein Programm den op-Code call verwendet, pusht der Mikroprozessor die Rücksprungandresse, d.h. er speichert diese ganz oben auf dem Stack (nicht auf dem Stack der FPU, sondern auf dem Systemstack, der sich im Hauptspeicher befindet). Wenn ein Programm den op-Code ret verwendet, popt der Mikroprozessor den Rückgabewert von dem Stack, und springt zu der Adresse, die dort gespeichert wurde.

Da wir aber 4 zu ESP hinzuaddiert haben (welches das Register der Stackzeiger ist), haben wir effektiv dem Mikroprzessor eine kleine Amnesie verpaßt: Dieser erinnert sich nun nicht mehr daran, daß getchar durch read aufgerufen wurde.

Und da getchar nichts vor dem Aufruf von read auf dem Stack abgelegt hat, enthält der Anfang des Stacks nun die Rücksprungadresse von der Funktion, die getchar aufgerufen hat. Soweit es den Aufrufer betrifft, hat dieser getchar gecallt, welche mit einem gesetzten carry flag returned.

Des weiteren wird die Routine bcdload bei einem klitzekleinen Problem zwischen der Big-Endian- und Little-Endian-Codierung aufgerufen.

Diese konvertiert die Textrepräsentation einer Zahl in eine andere Textrepräsentation: Der Text wird in der Big-Endian-Codierung gespeichert, die packed decimal-Darstellung jedoch in der Little-Endian-Codierung.

Um dieses Problem zu lösen haben wir vorher den op-Code std verwendet. Wir machen diesen Aufruf später mittels cld wieder rückgängig: Es ist sehr wichtig, daß wir keine Funktion mittels call aufrufen, die von einer Standardeinstellung des Richtungsflags abhängig ist, während std ausgeführt wird.

Alles weitere in dem Programm sollte leicht zu verstehen sein, vorausgesetzt, daß Sie das gesamte vorherige Kapitel gelesen haben.

Es ist ein klassisches Beispiel für das Sprichwort, daß das Programmieren eine Menge Denkarbeit, und nur ein wenig Programmcode benötigt. Sobald wir uns über jedes Detail im klaren sind, steht der Code fast schon da.

11.13.6. Das Programm pinhole verwenden

Da wir uns bei dem Programm dafür entschieden haben, alle Eingaben, die keine Zahlen sind, zu ignorieren (selbst die in Kommentaren), können wir jegliche textbasierten Eingaben verarbeiten. Wir müssen dies nicht tun, wir könnten aber.

Meiner bescheidenen Meinung nach wird ein Programm durch die Möglichkeit, anstatt einer strikten Eingabesyntax textbasierte Anfragen stellen zu können, sehr viel benutzerfreundlicher.

Angenommen, wir wollten eine Lochkamera für einen 4x5 Zoll Film bauen. Die standardmäßige Brennweite für diesen Film ist ungefähr 150mm. Wir wollen diesen Wert optimieren, so daß der Lochblendendurchmesser eine möglichst runde Zahl ergibt. Lassen Sie uns weiter annehmen, daß wir zwar sehr gut mit Kameras umgehen können, dafür aber nicht so gut mit Computern. Anstatt das wir nun eine Reihe von Zahlen eingeben, wollen wir lieber ein paar Fragen stellen.

Unsere Sitzung könnte wie folgt aussehen:

% pinhole

Computer,

Wie groß müßte meine Lochblende bei einer Brennweite
von 150 sein?
150	490	306	362	2930	12
Hmmm... Und bei 160?
160	506	316	362	3125	12
Laß uns bitte 155 nehmen.
155	498	311	362	3027	12
Ah, laß uns 157 probieren...
157	501	313	362	3066	12
156?
156	500	312	362	3047	12
Das ist es! Perfekt! Vielen Dank!
^D

Wir haben herausgefunden, daß der Lochblendendurchmesser bei einer Brennweite von 150 mm 490 Mikrometer, oder 0.49 mm ergeben würde. Bei einer fast identischen Brennweite von 156 mm würden wir einen Durchmesser von genau einem halben Millimeter bekommen.

11.13.7. Skripte schreiben

Da wir uns dafür entschieden haben, das Zeichen # als den Anfang eines Kommentares zu interpretieren, können wir unser pinhole-Programm auch als Skriptsprache verwenden.

Sie haben vielleicht schon einmal shell -Skripte gesehen, die mit folgenden Zeichen begonnen haben:

#! /bin/sh

oder

#!/bin/sh
  1. da das Leerzeichen hinter dem #! optional ist.

Wann immer UNIX® eine Datei ausführen soll, die mit einem #! beginnt, wird angenommen, das die Datei ein Skript ist. Es fügt den Befehl an das Ende der ersten Zeile an, und versucht dann, dieses auszuführen.

Angenommen, wir haben unser Programm pinhole unter /usr/local/bin/ installiert, dann können wir nun Skripte schreiben, um unterschiedliche Lochblendendurchmesser für mehrere Brennweiten zu berechnen, die normalerweise mit 120er Filmen verwendet werden.

Das Skript könnte wie folgt aussehen:

#! /usr/local/bin/pinhole -b -i
# Find the best pinhole diameter
# for the 120 film

### Standard
80

### Wide angle
30, 40, 50, 60, 70

### Telephoto
100, 120, 140

Da ein 120er Film ein Film mittlerer Größe ist, könnten wir die Datei medium nennen.

Wir können die Datei ausführbar machen und dann aufrufen, als wäre es ein Programm:

% chmod 755 medium
% ./medium

UNIX® wird den letzten Befehl wie folgt interpretieren:

% /usr/local/bin/pinhole -b -i ./medium

Es wird den Befehl ausführen und folgendes ausgeben:

80	358	224	256	1562	11
30	219	137	128	586	9
40	253	158	181	781	10
50	283	177	181	977	10
60	310	194	181	1172	10
70	335	209	181	1367	10
100	400	250	256	1953	11
120	438	274	256	2344	11
140	473	296	256	2734	11

Lassen Sie uns nun das folgende eingeben:

% ./medium -c

UNIX® wird dieses wie folgt behandeln:

% /usr/local/bin/pinhole -b -i ./medium -c

Dadurch erhält das Programm zwei widersprüchliche Optionen: -b und -c (Verwende Benders Konstante und verwende Connors Konstante). Wir haben unser Programm so geschrieben, daß später eingelesene Optionen die vorheringen überschreiben-unser Programm wird also Connors Konstante für die Berechnungen verwenden:

80	331	242	256	1826	11
30	203	148	128	685	9
40	234	171	181	913	10
50	262	191	181	1141	10
60	287	209	181	1370	10
70	310	226	256	1598	11
100	370	270	256	2283	11
120	405	296	256	2739	11
140	438	320	362	3196	12

Wir entscheiden uns am Ende doch für Benders Konstante. Wir wollen die Ergebnisse im CSV-Format in einer Datei speichern:

% ./medium -b -e > bender
% cat bender
focal length in millimeters,pinhole diameter in microns,F-number,normalized F-number,F-5.6 multiplier,stops from F-5.6
80,358,224,256,1562,11
30,219,137,128,586,9
40,253,158,181,781,10
50,283,177,181,977,10
60,310,194,181,1172,10
70,335,209,181,1367,10
100,400,250,256,1953,11
120,438,274,256,2344,11
140,473,296,256,2734,11
%

11.14. Vorsichtsmassnahmen

Assembler-Programmierer, die aufwuchsen mit MS-DOS® und windows Windows® neigen oft dazu Shotcuts zu verwenden. Das Lesen der Tastatur-Scancodes und das direkte Schreiben in den Grafikspeicher sind zwei klassische Beispiele von Gewohnheiten, die unter MS-DOS® nicht verpönt sind, aber nicht als richtig angesehen werden.

Warum dies? Sowohl das PC-BIOS als auch MS-DOS® sind notorisch langsam bei der Ausführung dieser Operationen.

Sie mögen versucht sein ähnliche Angewohnheiten in der UNIX®-Umgebung fortzuführen. Zum Beispiel habe ich eine Webseite gesehen, welche erklärt, wie man auf einem beliebten UNIX®-Ableger die Tastatur-Scancodes verwendet.

Das ist generell eine sehr schlechte Idee in einer UNIX®-Umgebung! Lassen Sie mich erklären warum.

11.14.1. UNIX® ist geschützt

Zum Einen mag es schlicht nicht möglich sein. UNIX® läuft im Protected Mode. Nur der Kernel und Gerätetreiber dürfen direkt auf die Hardware zugreifen. Unter Umständen erlaubt es Ihnen ein bestimmter UNIX®-Ableger Tastatur-Scancodes auszulesen, aber ein wirkliches UNIX®-Betriebssystem wird dies zu verhindern wissen. Und falls eine Version es Ihnen erlaubt wird es eine andere nicht tun, daher kann eine sorgfältig erstellte Software über Nacht zu einem überkommenen Dinosaurier werden.

11.14.2. UNIX® ist eine Abstraktion

Aber es gibt einen viel wichtigeren Grund, weshalb Sie nicht versuchen sollten, die Hardware direkt anzusprechen (natürlich nicht, wenn Sie einen Gerätetreiber schreiben), selbst auf den UNIX®-ähnlichen Systemen, die es Ihnen erlauben:

UNIX® ist eine Abstraktion!

Es gibt einen wichtigen Unterschied in der Design-Philosophie zwischen MS-DOS® und UNIX®. MS-DOS® wurde entworfen als Einzelnutzer-System. Es läuft auf einem Rechner mit einer direkt angeschlossenen Tastatur und einem direkt angeschlossenem Bildschirm. Die Eingaben des Nutzers kommen nahezu immer von dieser Tastatur. Die Ausgabe Ihres Programmes erscheint fast immer auf diesem Bildschirm.

Dies ist NIEMALS garantiert unter UNIX®. Es ist sehr verbreitet für ein UNIX®, daß der Nutzer seine Aus- und Eingaben kanalisiert und umleitet:

% program1 | program2 | program3 > file1

Falls Sie eine Anwendung program2 geschrieben haben, kommt ihre Eingabe nicht von der Tastatur, sondern von der Ausgabe von program1. Gleichermassen geht Ihre Ausgabe nicht auf den Bildschirm, sondern wird zur Eingabe für program3, dessen Ausgabe wiederum in file1 endet.

Aber es gibt noch mehr! Selbst wenn Sie sichergestellt haben, daß Ihre Eingabe und Ausgabe zum Terminal kommt bzw. gelangt, dann ist immer noch nicht garantiert, daß ihr Terminal ein PC ist: Es mag seinen Grafikspeicher nicht dort haben, wo Sie ihn erwarten, oder die Tastatur könnte keine PC-ähnlichen Scancodes erzeugen können. Es mag ein Macintosh® oder irgendein anderer Rechner sein.

Sie mögen nun den Kopf schütteln: Mein Programm ist in PC-Assembler geschrieben, wie kann es auf einem Macintosh® laufen? Aber ich habe nicht gesagt, daß Ihr Programm auf Macintosh® läuft, nur sein Terminal mag ein Macintosh® sein.

Unter UNIX® muß der Terminal nicht direkt am Rechner angeschlossen sein, auf dem die Software läuft, er kann sogar auf einem anderen Kontinent sein oder sogar auf einem anderen Planeten. Es ist nicht ungewöhnlich, daß ein Macintosh®-Nutzer in Australien sich auf ein UNIX®-System in Nordamerika (oder sonstwo) mittels telnet verbindet. Die Software läuft auf einem Rechner während das Terminal sich auf einem anderen Rechner befindet: Falls Sie versuchen sollten die Scancodes auszulesen werden Sie die falschen Eingaben erhalten!

Das Gleiche gilt für jede andere Hardware: Eine Datei, welche Sie einlesen, mag auf einem Laufwerk sein, auf das Sie keinen direkten Zugriff haben. Eine Kamera, deren Bilder Sie auslesen, befindet sich möglicherweise in einem Space Shuttle, durch Satelliten mit Ihnen verbunden.

Das sind die Gründe, weshalb Sie niemals unter UNIX® Annahmen treffen dürfen, woher Ihre Daten kommen oder gehen. Lassen Sie immer das System den physischen Zugriff auf die Hardware regeln.

Das sind Vorsichtsmassnahmen, keine absoluten Regeln. Ausnahmen sind möglich. Wenn zum Beispiel ein Texteditor bestimmt hat, daß er auf einer lokalen Maschine läuft, dann mag er die Tastatur-Scancodes direkt auslesen, um eine bessere Kontrolle zu gewährleisten. Ich erwähne diese Vorsichtsmassnahmen nicht, um Ihnen zu sagen, was sie tun oder lassen sollen, ich will Ihnen nur bewusst machen, daß es bestimmte Fallstricke gibt, die Sie erwarten, wenn Sie soeben ihn UNIX® von MS-DOS® angelangt sind. Kreative Menschen brechen oft Regeln und das ist in Ordnung, solange sie wissen welche Regeln und warum.

11.15. Danksagungen

Dieses Handbuch wäre niemals möglich gewesen ohne die Hilfe vieler erfahrener FreeBSD-Programmierer aus FreeBSD technical discussions. Viele dieser Personen haben geduldig meine Fragen beantwortet und mich in die richtige Richtung gewiesen bei meinem Versuch, die tieferen liegenden Mechanismen der UNIX®-Systemprogrammierung zu erforschen im Allgemeinen und bei FreeBSD im Besonderen.

Thomas M. Sommers öffnete die Türen für mich. Seine Wie schreibe ich "Hallo Welt" in FreeBSD-Assembler? Webseite war mein erster Kontakt mit Assembler-Programmierung unter FreeBSD.

Jake Burkholder hat die Tür offen gehalten durch das bereitwillige Beantworten all meiner Fragen und das Zurverfügungstellen von Assembler-Codebeispielen.

Copyright ® 2000-2001 G. Adam Stanislav. Alle Rechte vorbehalten.


Last modified on: 9. März 2024 by Danilo G. Baio